Dispergierer als CIP-Pumpe genutzt
Um Reinigungsprozesse möglichst einfach zu gestalten und den Zeitaufwand für die Reinigung gering zu halten wird CIP-Technik (CIP steht dabei für Cleaning in Place) direkt in die Anlage integriert. Dabei wird zusätzlich, wo immer möglich, die Förderwirkung der vorhandenen Maschinen für die Reinigung genutzt – eine separate Pumpe wird somit nicht mehr benötigt. So kann eine im Kreislauf an einem Prozessbehälter betriebene Dispergiermaschine ystral Conti-TDS nicht nur für Prozesse wie das Einsaugen, Benetzen und Dispergieren von Pulverstoffen sowie für das Abpumpen des fertigen Produktes, sondern auch für die Zirkulation des Reinigungsmediums genutzt werden. Für eine GMP-gerechte (Good Manufacturing Practice) Reinigung muss die Strömungsgeschwindigkeit des Reinigungsmediums mindestens
bei 1,5 m/s liegen, um die Bildung von Sedimenten zu verhindern und ausreichend Turbulenzen zu erzeugen. Die Maschinen von ystral sind so ausgeführt, dass, unabhängig von der Größe der Anlage, die Strömungsgeschwindigkeit in der Regel sogar nur 2 m/s beträgt.Reinigen mit Rezepturbestandteilen
In der bisherigen Praxis werden in der Verfahrenstechnik Behälter häufig am Ende eines Prozesses mit Reinigungsmitteln gereinigt. Dies kostet Zeit und die entstandenen Reinigungsabfälle müssen aufbereitet oder entsorgt werden. Eine effiziente Alternative ist eine Reinigung mit Rezepturbestandteilen, bei der flüssige Rohstoffe bei der Herstellung der Charge, mit denen die Anlage im Anschluss an das Abpumpen in einen Ablass-Tank ausgespült wird, eingespart werden können. So werden zum Beispiel Pigmente direkt im Prozess belassen und müssen nicht vom Reinigungsmittel abgetrennt werden.
Bei aufeinanderfolgenden Chargen mit ähnlichen Rohstoffen wird die Reinigung in den Prozess integriert und erfolgt am Anfang des folgenden Prozesses. Reste des zuvor hergestellten Produktes werden dabei im folgenden Batch verwertet. Beim Befüllen werden sie unter hohem Druck mit Rezepturbestandteilen der Folgecharge anstelle von Reinigungsmitteln ausgewaschen. Reinigungsabfälle, die aufwändig abgeführt und aufbereitet werden müssen, entstehen dabei nicht.
Über die Anwendung von Nebeldüsen kann beispielsweise ein Antrocknen wasserbasierter Farben beim Abpumpen des Produktes vermieden werden. Mittels solcher Düsen wird die Hauptflüssigkomponente fein im Behälter vernebelt und dadurch ein Feuchtraumklima oberhalb des Produktes geschaffen, das ein Antrocknen zuverlässig verhindert. Bei einem offenen Prozess wäre dies nicht möglich. Auch für die Anlagenperipherie mit dem Pulver- und Flüssigkeitshandling und die Reinigung von Abpumpleitungen hat ystral Reinigungskonzepte entwickelt. So wird etwa zur Reinigung von Sauglanzen ein speziell konstruierter Spülköcher eingesetzt. Dieser Köcher erlaubt es, die innen und außen mit dem Rohstoff kontaminierte Saug-lanze in angeschlossenem Zustand in die CIP-Reinigung der Anlage zu integrieren und damit – gesichert durch eine Klemmklammer – einfach und schnell zu reinigen.
Entwicklung individueller Reinigungskonzepte
ystral nutzt bei Reinigungsprozessen Erfahrungen aus Branchen mit sehr hohen Hygieneanforderungen, wie der Pharma- oder Lebensmittelindustrie, für Anwendungen in gänzlich anderen Branchen. Gerade in der Oberflächentechnik werden die ystral-Lösungen für die Umsetzung von Reinigungsprozessen immer auf das konkrete Anlagendesign und die jeweilige Anwendung zugeschnitten. Für einen Druckfarbenhersteller konnte beispielsweise eine speziell für Farbwechsel konzipierte Prozessanlage entwickelt werden, auf der Farbänderungen von Schwarz auf Gelb innerhalb messbarer Kontaminationsgrenzen von 100 ppm realisiert werden können. Allgemein ermöglichen im Hygienic Design ausgeführte Anlagen in der Lack- und Farbherstellung wasserbasierte Produkte mit einem deutlich geringeren Biozideinsatz herzustellen. Die konsequente Vermeidung von Zonen ohne oder nur geringer Strömung sorgt dafür, dass sich keine Keimnester bilden können.
Hygienic Design als Wettbewerbsvorteil
In vielen Bereichen der Prozessindustrie ist Flexibilität heute überlebenswichtig: Hersteller müssen in der Lage sein, auftrags- und anwenderorientiert eine Vielzahl an Produktvarianten und neu entwickelten Produkten zu fertigen, also häufige Produktwechsel zu realisieren. Durch ein optimiertes Anlagendesign und eine einfache, schnelle und ressourcensparende Reinigung können dabei insbesondere Anwender aus Branchen wie der Lack-, Oberflächentechnik oder Chemieindustrie, in denen Anlagen bislang häufig noch nicht nach den Regeln des Hygienic Designs konstruiert sind, Vorteile im Wettbewerb erlangen.