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Montag, 14 März 2022 11:30

Im Gegenteil - Noch eine Frage, Sir

von
Geschätzte Lesezeit: 1 - 2 Minuten

In den 1970er Jahren habe ich als Doktorand der Biophysik einige Jahre in Kalifornien verbracht, und zu den seltsamen Erfahrungen mit den amerikanischen Behörden gehörte die Tatsache, dass man keine Einwände mehr gegen ein Arbeitsverhältnis für meine Frau hatte, nachdem ich angegeben hatte, dass wir über kein Fernsehgerät verfügen, da ich mit meinem Stipendium haushalten müsse.

Das konnte im Land der unbegrenzten Möglichkeiten nicht sein, und so trug ich eines Tages einen TV-Apparat in das Wohnzimmer, und obwohl ich vorhatte, mich von den Unterhaltungsserien der US-Sender fernzuhalten, passierte nach dem ersten Einschalten das Gegenteil. Da lief ein Kriminalfilm, der mich faszinierte und zu einer ganzen Serie gehörte, die „Columbo“ hieß. Der Name stammte von einem merkwürdig herum drucksenden Inspektor, der von Peter Falk gespielt wurde und Morde aufklären musste. Der Drehbuchautor der ersten Folge, die ich sah, hieß übrigens Peter S. Fischer, aber dies war nicht der Grund für meine Faszination für Columbo, der auch in Deutschland Kultstatus bekommen hat, wenn ich richtig informiert bin. Hierzulande versuchen einige Bücher das besondere Vorgehen des Inspektors zu verstehen, von denen eins „Columbo – der Mann mit den vielen Fragen“ lautet. Zu den Gags der Krimis gehörte die Marotte des Inspektors, ein Verhör zu beenden, sich umzuwenden und zu gehen, aber nur, um dem aufatmenden Verdächtigen doch eine letzte Frage zu stellen, die Unruhe stiftete, auch wenn sie nicht direkt den Mord betraf. Das Besondere an den Columbo-Filmen bestand darin, dass der Zuschauer das Verbrechen zu sehen bekam, bevor erst die Polizei und dann Columbo die Szene betraten. Die Leute vor den Fernsehapparaten wussten mehr als die Akteure im Film, was unter anderem zu der Frage führen kann, woher die Serie ihre Spannung bezog. Normalerweise versuchen Zuseher zu raten, „Wer ist der Täter?“, doch das wusste man bei Columbo, und hier konnte es nur darum gehen, wie wird der Mörder mit seinem Gewissen und seinen Lügen fertig.

Der Erfolg von „Columbo“ hat mit klassischer Literatur zu tun, denn das Vorbild des Serienkommissars ist ein Untersuchungsrichter namens Porfiry Petrovitch, den der russische Romancier Dostojewski in „Schuld und Sühne“ auftreten lässt. Der Roman fängt mit dem Mord an, um den es geht. Columbo fasziniert, weil Leute in Hollywood große Literatur kannten. Noch eine Frage: Wer hätte das gedacht!

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  • Ausgabe: 3
  • Jahr: 2022
  • Autoren: Ernst Peter Fischer

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