Technologie trifft Optimismus Besuch der Hannover-Messe

Technologie trifft Optimismus Besuch der Hannover-Messe

Die größte Industriemesse Deutschlands zog vom 22. – 24. April 2024 wieder großes Interesse auf sich. Auch die PLUS-Redaktion ließ es sich nicht nehmen, in die niedersächsische Metropole zu reisen.

Mit 30.000 Besucherinnen und Besuchern aus 150 Ländern, 4.000 ausstellenden Unternehmen, 300 Startups und über 300 wirtschaftspolitischen Delegationen aus aller Welt, bewies die bedeutende Industriemesse eindrucksvoll, welche Anziehungskraft die Kombination aus einer Präsentation technologischer Innovationen und einer Business-Messe besitzt. Auf einem der weltweit größten Messegelände überhaupt mit der nach wie vor größten Hallenkapazität in Deutschland geizte die Hannover-Messe nicht mit Schauwerten. Die Stimmung war positiv, von Unkenrufen bezüglich der hohen Energiekosten oder der allgemein verhaltenen wirtschaftlichen Stimmung war wenig zu spüren – und wenn, wurden sie hinter vorgehaltener Hand geäußert.

Simon Ströbele (Fa. Schlegel)Simon Ströbele (Fa. Schlegel)Eröffnet hatte die Messe Bundeskanzler Olaf Scholz, der in seiner Rede dazu aufrief, die Digitalisierung zu gestalten und den menschengemachten Klimawandel aufzuhalten. Dies sei nur mit Wachstum, Wohlstand und technologischen Innovationen zu erzielen und hier seien die Unternehmen aus Deutschland – und gerade jene, die in Hannover ausstellen – besonders geeignet. Auch zeigte sich Scholz nach einem Rundgang auf der Messe beeindruckt, „wie sehr selbst in kleinsten Produkten, die hier vorgestellt werden, Künstliche Intelligenz eine Rolle spielt.“

Vor allem standen Energieerzeugung und die damit verknüpften Technologien im Fokus der Industriemesse. Dazu passend war Norwegen als Partnerland der Messe 2024 ausgewählt worden. Das nordische Land ist seit Jahrzehnten Vorreiter bei nachhaltigen Energielösungen. Unter der Überschrift ‚Pioneering the Green Industrial Transition' zeigte Norwegen, was es für den grünen Wandel zu bieten hat (insbesondere bei der Wasserkraft), und wichtige Akteure in den Bereichen Energie, Fertigung und Digitalisierung stellten sich und ihre Technologien vor.

Als Fachzeitschrift für Leiterplattentechnologie, Aufbau- und Verbindungstechnik in der Elektronik verschafften wir uns zunächst einen groben Überblick (gar nicht so einfach bei so vielen Messehallen) und hielten nach Ständen Ausschau, die für unsere Leserschaft von Interesse sind. Aus ‚Heimatverbundenheit' besuchte ich den Stand der Fa. Georg Schlegel, die nahe von Bad Saulgau im schwäbischen Dürmentingen ein bekannter und hochgeschätzter Anbieter von Befehlsgeräten zur Maschinensteuerung ist. Simon Ströbele zeigte uns kurz entsprechende Baugruppen, die bei Schlegel zum Einsatz kommen und gefertigt werden.

Mein persönliches Highlight war eine Präsentation der Push-X-Steckverbindung von Phoenix Contactfür den Bereich Industrial PCB (und nicht nur dort) durch Product Manager Lukas Muth. Herr Muth brauchte nur wenige Sekunden, um mir den genialen ‚Mausefallenansatz' von Push-X und seine Vorteile fürLeiterplattenkonstruktionenzu erläutern. Die haptische und akkustische ‚Rückmeldung', die diese Steckverbindung ermöglicht, leuchtet sofort ein – man fragt sich beinahe, warum jemand nicht eher auf diese Idee gekommen ist. Push-X ist für den sicheren Stromwandlerbetrieb bei allen Wartungs- und Prüfaufgaben vorgesehen, aber bietet eben auch große Vorteil für ‚gröbere' oder industrielle Leiterplattenkonstruktionen. Wir werden noch mal an anderer Stelle über die Weiterentwicklung in der PLUS berichten.

Lukas Muth, Phoenix Contact, zeigt uns die Push-X-Steckverbindung für den Bereich Industrial PCB

Lukas Muth, Phoenix Contact, zeigt uns die Push-X-Steckverbindung für den Bereich Industrial PCB

Lukas Muth, Phoenix Contact, zeigt uns die Push-X-Steckverbindung für den Bereich Industrial PCB

Valeska Cherewko, Fraunhofer IGP, und ihr Roboter zur Unterwasserbeschichtung mit PinseltechnologieValeska Cherewko, Fraunhofer IGP, und ihr Roboter zur Unterwasserbeschichtung mit PinseltechnologieDa ich quasi auch in ‚Vertretung' der Kollegen unserer Schwesterzeitschrift ‚Galvanotechnik' über neue Beschichtungstechnologien recherchierte, hielt ich am Stand des Fraunhofer-Institut für Großstrukturen in der Produktionstechnik (Fraunhofer IGP) inne und ließ mir von M.Sc. Valesk Cherewko, Teamleiterin Korrosionsschutztechnik, den Prototypen eines Roboters zeigen, der mit einer ausgeklügelten Pinseltechnologie Unterwasserbeschichtungen – etwa bei der Offshore-Energiegewinnung durch Windräder – erneuern kann. Frau Cherewko erläuterte die zahlreichen Schritte, die am Institut erfolgt waren, eher man die geeignete Beschichtungsart gefunden hatte. So hatte ihr Team auch mit Rollen- und Tampondruckbeschichtung sowie mit Sprühverfahren experimentiert.Wohlgemerkt: Unter Wasser, auf meist metallischen Materialien, die oft erst von einem biologischen Film, Muschelbewuchs etc. befreit werden müssen. In der ‚Galvanotechnik' wird Frau Cherewko darüber selbst noch ausführlicher berichten – und wir schauen interessiert über die Schulter.

Soweit meine Eindrücke von der nach wie vor wohl bedeutenden Industriemesse im Norden. Auch wenn man aus dem Blickwinkel zu den Themen Elektronik und Elektronikfertigung ein wenig in den Hallen ‚stöbern' muss – was dank der komfortablen Webseite kein Problem war, hat sich der Besuch auf jeden Fall gelohnt. Auch die positive Stimmung – trotz stürmischer Zeiten – zeichnete die Messetage aus.

2024 wird die Hannover-Messe vom 31. März bis zum 4. April stattfinden .

www.hannovermesse.de
www.phoenixcontact.com
www.schlegel.biz
www.igp.fraunhofer.de

  • Ausgabe: Juni
  • Jahr: 2024
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