Artikelarchiv Galvanotechnik

In Heft 2/1961 der vorliegenden Zeitschrift veröffentlichten wir einen Aufsatz über die Einhängetechnik bei der Verchromung, Der nachfolgende Beitrag beschäftigt sich mit dem Abdecken mit Wachs und stellt eine Ergänzung des vorgenannten Aufsatzes dar. In diesem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, daß kürzlich ein neues Fachbuch über die galvanische Verchromung erschienen ist von Prof. Dr.-Ing. R. Weiner. Dieser Leitladen für die moderne Glanz- und Hartverchromung hat einen Umfang von mehr als 180 Seiten mit zahlreichen Abbildungen und Tabellen. Preis als Einzelbuch DM 16.50. (Erschienen als Band 6 der „Schriftenreihe Galvanotechnik“ im Eugen G. Leuze Verlag, Saulgau/W ttbg.)

In Heft Nr. 3/1961 vorliegender Zeitschrift vom März veröffentlichten wir einen Aufsatz, welcher sich mit der Abwasserfrage im Zusammenhang mit dem Einsatz von Ionenaustauschern beschäftigte und sowohl die Kreislaufführung des Wassers in der Galvanik behandeite wie auch den kombinierten Einsatz der Verfahren. Die Ionenaustauscher gewinnen auch für unser Fachgebiet immer mehr an Interesse und der nachfolgende Originalaufsatz nimmt Stellung zu diesem aktuellen Thema. Auch in der soeben erschienenen neu bearbeiteten und erweiterten Neuauflage des Buches von Prof. Dr. Weiner „Die Abwässer in der Metallindustrie (metallverarbeitende und galvanotechnische Betriebe)“ belaßt sich ein besonderer Abschnitt mit den Ionenaustauschern. Diesem Buch ist ein Anhang von Dr. Gässler beigegeben über die gesetzlichen und finanzielien Vorschriften auf dem Wasser- und Abwassergebiet.

Wir nehmen eine Vortragsreihe im Haus der Technik, Essen, zum Anlaß für diese Betrachtung. Dort wurden über den Korrosionsschutz am 15. 3. 1961 einige Vorträge aus dem Fachgebiet der Galvanotechnik gehalten. Auf die Themen kommen wir später noch im Einzelnen zu sprechen. Es sei nur vorausgeschickt, daß diese Vorträge die Doppelschichten betrafen und die Einebnungswirkung galvanischer Bäder. Es war ein kleiner Fachkreis von rund 60 Hörern, welcher diese Vorträge besuchte. Wir vertraten an dieser Stelle schon mehrfach die Ansicht, daß bei Vortragstagungen und auch bei kleineren Vortragsveranstaltungen die sich entwickelnden Diskussionen zwischen Referenten und Hörern im Anschluß an die jeweiligen Vorträge einen sehr wichtigen Beitrag darstellen zur Klärung von Fragen und Problemen der Praxis.

Kurzauszüge aus dem internationalen Schrifttum der Oberflächenbehandlung von Metallen

Erstes Referate-Organ dieses Fachgebietes

• Wichtiges in Kürze
• Neues aus der Fachwelt
• Hier sprechen die Lieferfirmen
• Patentschau: Erteilte Patente, Patentanmeldungen, Gebrauchsmuster und USA-Patente
• Neue Fachbücher

Bis nach dem 2. Weltkriege waren die galvanischen Betriebe in Argentinien auf rein handwerkschaftlicher Basis eingerichtet. Größere Industriebetriebe, wie sie in Europa und in Nordamerika schon in den Jahren vor und besonders während des 2. Weltkrieges zu finden waren, bestanden hier noch nicht. Die Einrichtungen der galvanischen Werkstätten waren ähnlich denen, wie man sie in Österreich oder Deutschland um die Jahrhundertwende finden konnte.

Das Verfahren, das in diesem Bericht beschrieben wird, basiert auf der Technik, die Hull und seine Mitarbeiter zur Untersuchung galvanischer Bäder entwikkelt haben. Bei dieser Technik wird eine Zelle verwendet, in der zwei Metallplatten, vertikal angeordnet, sich gegenüberstehen. Diese Elektroden stehen jedoch nicht parallel zueinander, so daß entlang der Kathode Unterschiede in der Stromdichte entstehen, wenn in der Zelle elektrolysiert wird. Ein Schema der Hull-Zelle ist in Abb. 1 dargestellt. Dieses Bild zeigt die Abmessungen der Hull-Zelle und die elektrische Schaltung.

Aluminium ist eines unserer unedelsten Gebrauchsmetalle und auf Grund dessen müßte es bei normalen atmosphärischen Bedingungen in kürzester Zeit durch Korrosion restlos zerstört werden. Es ist jedoch beständiger als die wesentlich edleren Metalle Eisen und Zink, die bekanntlich an feuchter Luft rasch korrodieren. Im Gegensatz zu diesen Metallen findet bei Aluminium durch atmosphärische Einwirkung keine tiefergreifende Korrosion statt. Die Ursache dafür ist darin zu suchen, daß Aluminium sich im Gebrauch mit einer dünnen Schicht von Aluminiumoxyd überzieht, die das Metall nach aussen dicht abschließt und einen weiteren chemischen Angriff verhindert. Die Dicke dieser natürlichen Oxydschicht wird sehr verschieden angegeben. Die Daten schwanken zwischen 40 bis 50 Å (0,004 bis 0,005 µ) einerseits und 0,04 bis 0,2 µ andererseits.

Wir verweisen unsere Leser auf die in der vorliegenden Zeitschrift bereits erschienenen Aufsätze über die Abwasserfrage und den Erfahrungsaustausch (z. B. Heft 11/1961). Soeben ist auch die erweiterte und völlig neu bearbeitete 2. Auflage des Buches von Prof. Dr. Weiner „Die Abwässer in der Metallindustrie“ erschienen (metallverarbeitende und galvanotechnische Betriebe). Interessierte Leser finden in diesem Buch eine wertvolle Zusammenfassung mit zahlreichen Bildern als Anschauungs-Beispiele (Eugen G. Leuze Verlag, 1961, Saulgau/Wttbg.). Entmals wird in einem Anhang dieses Buches auch von Herrn Dr. Gässler ein zusammenfassender Überblick der gesetzlichen Vorschriften und Anordnungen gegeben. Diese Vorschriften sind derart umfangreich, daß die Fachwelt diesen ergänzenden Anhang des Buches besonders begrüßen wird.

Vor einigen Jahren wurde vom Verfasser eine Anordnung beschrieben, die zur Messung der Streuung galvanischer Bäder diente. Die Auswertung der mit dieser Anordnung gewonnenen „Streucharakteristik“ ergab für die Streuung Werte von 0 bis 100 % (vgl. Abb. 1). Die Erfahrung hat nun gelehrt, daß die Auswertung der Streucharakteristik im geschilderten Sinne bei vielen Bädern mit einem großen Fehler behaftet ist: Das Anlegen der zur Ermittlung von φ notwendigen Tangente an die Streucharakteristik kann nur recht willkürlich geschehen. Da die Messung selbst aber einfach ist und gut reproduzierbare Ergebnisse liefert, wurde sie trotzdem zur vergleichenden Untersuchung weiterhin angewandt.

Hinweise für unsere Leser: Vom 30. 4. bis 9. 5. 1961 findet die Deutsche Industrie-Messe in Hannover statt. Das Aprilheft unserer Zeitschrift erscheint (wie üblich) als Messeheft mit dem redaktionellen Fach-Messe-Wegweiser. Aussteller von Hannover nennen zwecks kostenfreiem Eintrag dem Verlag bitte umgehend ihren Messestand und Hallen-Nummer. Das Aprilheft (Messe-No.) wird vom gewohnten Erscheinungstermin zur Monatsmitte auf den 24. April 1961 verlegt. Wir bitten um Beachtung dieser Änderung. Diese Ausgabe erscheint also rechtzeitig vor Messebeginn und liegt in Hannover für die Messebesucher an unserem Verlagsstand in Halle 10 Stand 850 a aus. Wünsche für die Insertion erbitten wir unverzüglich.

Kurzauszüge aus dem internationalen Schrifttum der Oberflächenbehandlung von Metallen

Erstes Referate-Organ dieses Fachgebietes

• Wichtiges in Kürze
• Neues aus der Fachwelt
• Hier sprechen die Lieterfirmen
• Patentschau: Erteilte Patente, Patentanmeldungen, und Patente aus Österreich
• Neue Fachbücher

Vernicklung von Messingguß:

Frage: Ich leite seit Jahren eine Abteilung in einem galvanischen Betrieb und es obliegt mir unter anderem auch die Betreuung von bewegten Glanznickelbädern. Die in diesen Bädern galvanisierten Teile bestanden seit einigen Jahren aus Serienartikeln der Photo- und Radioindustrie, vornehmlich Messingblech- und Eisenblechteile, deren Hochglanzvernickelung keinerlei Schwierigkeiten bot. Seit kurzer Zeit habe ich mich auch mit der Vernickelung von Messinggußteilen zu befassen, welches mir allerdings einige Schwierigkeiten bereitet. Diese liegen hauptsächlich in der schlechten Haftfestigkeit des Nickels auf dem Grundmaterial, das sich besonders bei der nachfolgenden Glanzverchromung bemerkbar macht.

Bericht über Vortragstagung und Stiftungsfest: Die Verbindung „ITOM“ der Ingenieure und Techniker für Oberflächentechnik und Metallkunde der HTL (Fachschule) in Schwäbisch Gmünd feierte am 3. Dezember 1960 ihr 1. Stiftungsfest. Wie schon früher berichtet, wurde im Herbst 1959 unter der Schirmherrschaft des Herrn Oberbaurat v. Krusenstjern vom Forschungsinstitut Schwäbisch Gmünd, die Verbindung „ITOM“ gegründet. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Kontakt zwischen den ehemaligen und den jeweiligen Studierenden der HTL in Schwäbisch Gmünd sowohl auf dem gesellschaftlichen als auch auf dem fachlichen Sektor zu fördern.

Referate der in Braunschweig am 24. 11. 1960 gehaltenen Vorträge: Dr.-Ing. B. Keysselitz, Leiter des Zinn-Informationsbüros in Düsseldorf eröffnete die 7. Vortragstagung und begrüßte die etwa 180 Teilnehmer der Tagung, zu denen auch Herren aus Belgien, Holland, Österreich und der Schweiz gehörten. Die Vortragstagungen des Tin Research Institute beschäftigen sich in jedem Jahr mit einem bestimmten Verwendungsgebiet des Zinns in der Technik. Auf diese Weise wird das gleiche Thema nach etwa 5 Jahren wiederum behandelt. Nach der ersten Weißblech-Tagung 1955 in Hannover solle 1960 ein Überblick über die seitherigen Entwicklungen, über künftige Entwicklungstendenzen und über den neuesten Stand der Korrosionsprobleme gegeben werden.

Zum „Vergolden“ benutzt man heute eine Anzahl verschiedenartiger Bäder und Verfahren, je nachdem, welche Dicke und Zusammensetzung der Goldauflage gewünscht wird. Die Begriffe „Goldbad“ oder „Vergoldungsbad“ sagen über den Anwendungsbereich eines Bades nichts aus. So werden zur Abscheidung dünner, dekorativer Goldlegierungsüberzüge die sogenannten Hartvergoldungsbäder benutzt. Mit ihnen lassen sich alle für Goldlegierungen in Frage kommenden Farbnuancen erzielen. Die Schichtdicke dieser Hartvergoldungsauflagen liegt bei 0,1 Mikron. Schichten mit mehr als einigen zehntel Mikron Dicke lassen sich aus Hartvergoldungsbädern nicht ohne mechanische Zwischenbehandlung in brauchbarer Beschaffenheit abscheiden. Für dickere Auflagen sind anders zusammengesetzte Bäder und eine andere Arbeitsweise erforderlich.

Das Galvanisieren von Fe-Cr-Ni-Legierungen, wie Remanit, Cekas usw., bereitet heute immer noch einige Schwierigkeiten. Es sollen deshalb aus der Praxis stammende einfache Arbeitsanleitungen aufgezeigt werden. Außerdem soll dieser Aufsatz ein Beitrag über den Einsatz der Strahlverfahren bei der galvanischen Vorbehandlung sein. 1. Vorbehandlungen: Es hat sich immer wieder gezeigt, daß gerade bei Metallen oder Metallegierungen, die bis jetzt gar nicht oder nur schwer zu galvanisieren waren, die exakte Vorbehandlung eine entscheidende Rolle spielt.

Der Aufbau der deutschen Industrie in der Nadchkriegszeit erfolgte auch auf dem Gebiete der Galvanotechnik zunächst durch Impulse aus der westlichen Welt. Dort war durch die besseren wirtschaftlichen Verhältnisse bedingt ein sehr merklicher Vorsprung vorhanden. Man geht jedoch heute bestimmt nicht zu weit, wenn man behauptet, daß die deutsche Galvanotechnik wieder den Anschluß an den Stand der Technik in den anderen Industriestaaten gefunden hat. Die deutschen Beiträge zur Entwicklung von Hochleistungsbädern und Bädern mit einebnender Wirkung und der gute Stand des Automatenbaues sind ein deutlicher Beweis dafür.

Bei galvanischen Arbeiten ist immer wieder die numerische Lösung einfacher Rechenaufgaben notwendig. Man hat daher schon frühzeitig mechanische und graphische Rechenhilfsmittel zur Erleichterung der Arbeitsweise eingesetzt. Zum Beispiel wurde von der Fa. Metallic Industrie NV. eine einfache Kreisrechenscheibe für galvanische Berechnungen hergestellt. Einen weiteren Entwurf hat vor einigen Jahren Herr Ing. Erich Lutter ausgeführt. Der praktische Rechenstab der Fa. Langbein-Planhauser Werke ist heute allgemein bekannt. Angeregt durch betriebliche Wünsche und Belange wurde vom Verfasser der Versuch gemacht, die für eine Verwendung in der Galvanotechnik erforderlichen Skalen eines Rechenschiebers in Anlehnung an eine Entwicklung für die experimentelle Elektrodiemie kreisförmig aufzubauen.