Artikelarchiv Galvanotechnik

Hinter dem Begriff der Nachhaltigkeit, oder auch Zukunftsfähigkeit, wie die internationale Bezeichnung „Sustainability" zu übersetzen ist, steht das harmonische Ausbalancieren zwischen wirtschaftlichen-, umweltbezogenen- und sozialen Aspekten in unserem wirtschaftlichen und politischen Handeln. Die Chemische Industrie hat sich seit Mitte der 80iger Jahre intensiv und proaktiv unter Federführung ihrer Verbände um die Nachhaltigkeit in ihren Unternehmen gekümmert und von Jahr zu Jahr weiter ausgebaut. Das Instrument des „Verantwortlichen Handelns" ist ihr dabei eine große Hilfe. Die Nachhaltigkeit größerer Firmen steht auch im Visier der Finanz- und Börsenanalysten, die in den letzten drei Jahren ein immer wieder verbessertes Bewertungssystem erarbeitet haben. Unternehmen finden sich auf diese Weise in veröffentlichten Ranglisten wieder. Nachhaltigkeits-Checks laufen aber auch an Produkten und Dienstleistungen in den Unternehmen selbst ab. Gerade neue Produkte müssen sich so auf ihre Zukunftsfähigkeit hin beweisen. An diesen Entwicklungen geht auch die Galvanotechnik nicht vorbei: mit Rejuvenierungs- und cyanidfreien Bädern, weiteren Gefahrstoff-Ersatzlösungen, Kreisläufen und der Internationalisierung entfacht sich der Wettbewerb immer wieder aufs Neue.

Bei vielen industriellen Produkten und Prozessen spielen oberflächenaktive Substanzen als Zusatzstoffe eine wichtige Rolle. Entsprechend stabil präsentiert sich der Europamarkt für diese Stoffe, dessen Umsatzvolumen nach einer neuen Analyse (European Markets for Surfactants in Industrial Applications; Report B183) der Unternehmensberatung Frost & Sullivan von 565,4 Millionen E in 2003 auf 579,0 Millionen E im Jahr 2010 ansteigen soll. Oberflächenaktive Substanzen wirken als Emulgatoren, Netz- oder Dispergiermittel bei den Herstellungsprozessen in Branchen wie Textilindustrie und Agrochemie sowie bei der Emulsionspolymerisation mit. Benötigt werden oberflächenaktive Stoffe etwa zur Herstellung von Polymeren, wie sie in Anstrich- oder Klebstoffen Verwendung finden. Die wichtigsten Typen oberflächenaktiver Substanzen für Anstrichstoffanwendungen sind anionische, kationische, nichtionische und amphotere Polymere, die als Dispergier- oder Netzmittel und zur Beeinflussung des Verlaufs eingesetzt werden.

Trotz wirtschaftlicher Probleme und Machtgerangel in der Politik ist die Sorge um unsere Umwelt nicht verschwunden. Doch zeugt die Verschleuderung der vorhandenen Rohstoffreserven durch Produktion von allerlei sinnlosem Trödel davon, dass die Umweltveränderungen nicht sonderlich ernst genommen werden. Andererseits hält man sich politisch an Marginalien wie Dosenpfand und Ökosteuer fest oder kreiert minimale Grenzwerte, während man die mit hohen Kosten aus Abwasser oder Abluft eliminierten angeblich soooo giftigen Stoffe dem Bürger in Apotheken oder Reformhäusern als lebensnotwendig in Form von Pillen und Pulvern wieder zu verhökern sucht.

Die Kunststoffmesse Düsseldorf aus der Sicht eines Mikrotechnikers

Wie populär Polymere sind, kann man am besten auf der alle drei Jahre stattfindenden Kunststoffmesse K2004 feststellen. Messebesucher, vollbepackt mit Werbematerial – vom Hartschalenkoffer über den Kinderfahrradwimpel bis zu kompletten Kunststofffässern – schieben sich durch die 14 Messehallen in Düsseldorf. Dass man sich nicht auf einer Familien- oder Verbrauchermesse befindet, erkennt man am Outfit des Publikums: Vorwiegend Herren in Anzügen und Aktentaschen sind vom Sammeltrieb erfasst und stehen minutenlang vor einer integrierten Fertigungslinie, um zu sehen wie ein kompletter Tischtennisschläger aus mehreren Materialkomponenten gefertigt und zusammengesetzt wird.

Der Beginn des Jahres 2005 war weltweit geprägt durch die beispiellosen Verheerungen durch die Flutwelle in Südostasien vom zweiten Weihnachtstag 2004, aber auch von einer ebenso beispiellosen weltweiten Solidaritätsaktion für die Linderung der Not der Überlebenden und die Beseitigung der schlimmsten Schäden. Für die Hilfe möchte man sich die heutzutage in allen Politikerreden und -aufsätzen unvermeidlich bemühte Nachhaltigkeit wünschen. Wenn die grauenhaften Bilder aus dem Fernsehen in den Köpfen allmählich verblassen und die Zeitungen nicht mehr auf den Titelseiten berichten, dann muss die Hilfe trotzdem weitergehen, soll nicht in wenigen Monaten das Engagement versickert sein – man kennt das von anderen Katastrophengebieten in fernen Ländern. Die Serie der großzügig gegebenen Hilfszusagen der Regierungen führte die japanische Regierung am 1. Januar mit 500 Millionen Dollar an. Ministerpräsident Koizumi schrieb dazu, dass sein Land, das häufig und in großem Umfang von Erdbeben, Seebeben und auch Tsunamis geschädigt wurde – vor fast genau 10 Jahren forderte das Erdbeben in Kobe und Umgebung rund 6000 Menschenleben – gerade im jüngsten Fall, bei dem Erdbeben im Raum Niigata im Oktober 2004, so große internationale Solidarität erfahren habe, dass es für Japan selbstverständlich sei, diese Solidarität jetzt auch zu üben. Das deutsche Bundeskabinett sagte am 6. Januar 500 Millionen Euro zu. Viele andere Regierungen wollen sich ebenfalls in diesen Größenordnungen finanziell und mit Sachleistungen engagieren. Hoffentlich werden all diesen Worten auch Taten, sprich Überweisungen, folgen. Nicht in allen Fällen ist das in der Vergangenheit der Fall gewesen.

Tagungsbericht zur PSE 2004

Vom Montag, 13. September bis Freitag, 17. September 2004 versammelte sich die internationale Fachwelt der Plasmaoberflächentechnologie, wie alle zwei Jahre, anlässlich der nunmehr neunten International Conference on Plasma Surface Engineering (PSE) unter der beeindruckenden Alpenkulisse ihres Stamm-Tagungsorts in Garmisch-Partenkirchen.

An die Überwachung von Industrieanlagen, Bauwerken, Transportmitteln sowie von Boden und Luft werden zunehmend höhere Anforderungen gestellt. Durch integrierte Überwachungssysteme sollen Schäden verhindert, eine optimale Betriebsführung ermöglicht und Ressourcen geschont werden. Dies erfordert zunehmend den Einsatz von spezifischen Sensoren [1]. Die rasche Entwicklung in der Miniaturisierung elektronischer Bauteile führte zunächst zur Anwendung elektrisch arbeitender Systeme. In den letzten Jahren ist der Einsatz optischer Messverfahren deutlich angestiegen, wobei insbesondere Glasfasern zur Datenübertragung, aber auch als Sensorelement eingesetzt werden. Faseroptische Sensoren haben gegenüber elektronischen Sensoren den Vorteil, dass sie auch in starken elektrischen Feldern, in Strahlungsbereichen, in chemisch aggressiver Umgebung und bei höheren Temperaturen eingesetzt werden können [2, 3]. Die Funktion faseroptischer Sensoren beruht darauf, dass sich durch äußere Einflüsse die Lichtausbreitung in der Glasfaser ändert und ein detektierbares Signal hervorruft.

Die erste PISA-Studie aus dem Jahr 2000 hat den deutschen Schülern bescheinigt, im internationalen Vergleich nur unteres Mittelmaß zu sein. In der neuen Studie der OECD PISA 2003 schneidet Deutschland etwas besser ab, an der Gesamtbewertung ändert sich aber nicht viel. Untersucht wurde diesmal die Fähigkeit 15-jähriger Schüler in Lesen und Mathematik sowie ihr naturwissenschaftliches Grundverständnis unter dem Motto Lernen für die Welt von morgen.

Bericht über eine Veranstaltung des ift-Rosenheim vom 14. bis 15. Oktober 2004 - Teil 2

-Fortsetzung aus Heft 1/2005-

Planung von Sonnenschutz in der Praxis

Dipl.-Ing. Albrecht Memmert vom Ingenieurbüro Memmert & Partner GbR, Neuss, greift in seinem Referat die Frage auf: Kann der Fensterbauer der Planer des Sonnenschutzes sein oder muss er es sein? Meist wird vor dem Bau des neuen Eigenheims zuerst die Kostenplanung durch den Architekten gemacht, ohne jedoch die genauen Kosten zu berücksichtigen bzw. zu kalkulieren. Diese werden dann oftmals noch geschönt. Die Kosten werden meist ohne Sonderfachleute ermittelt, was dazu führt, dass nach Fertigstellung der Eigentümer vor Gericht sich mit den Fehlplanungen des Architekten herumschlagen muss. Den ausführenden Firmen wird nach der Vergabe der Gewerke die Planung und die Bauleitung überlassen, wobei sich alles an der Fehlkostenplanung des Architekten orientieren muss.

Über 100.000 chemische Stoffe werden in Europa in unzähligen Rezepturen genutzt – vom Waschmitteltensid bis zum Lösungsmittel in Lacken. Das zehn Jahre alte Chemikalienrecht hatte zum Ziel, zumindest die in großen Mengen hergestellten Stoffe systematisch zu testen – doch nur für etwa 30 Stoffe ist dies auch gelungen. Die Europäischen Kommission plant deshalb eine Neuregelung des Chemikalienrechts und hat im Oktober 2003 unter der Bezeichnung REACH (Registration, Evaluation and Authorisation of Chemicals) einen Verordnungsentwurf vorgelegt. Er sieht eine Umkehr der Beweislast vor: Während bisher die Behörden nachweisen mussten, dass Stoffe schädliche Auswirkungen haben, soll künftig die Industrie den Nachweis erbringen, dass die angebotenen Chemikalien sicher sind. Über die Neuregelung wird heftig gestritten. Während sie den Umweltverbänden nicht weit genug geht, läuft die chemische Industrie Sturm dagegen. Sie befürchtet eine Kostenlawine und Nachteile im internationalen Wettbewerb. Die öffentliche Wahrnehmung des Vorhabens in Deutschland wird zunehmend geprägt von waren Horrorzenarien zu den zu erwartenden wirtschaftlichen Auswirkungen, ohne dass die große Chance, die REACH bieten kann, auch nur im Ansatz erwähnt wird. Diese Chancen werden sowohl für den Schutz der Umwelt, von Verbrauchern und Arbeitnehmern aber auch für eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung unseres Landes gesehen.

Standzeitverlängerung von sauren Lösungen in der Oberflächenbehandlung von Metallen

Seit 1999 wird in Nordamerika ein Zusatz für Beizen und Säuren zur Verwendung in der Metallbearbeitung vertrieben, mit dem sich nach Angaben der dortigen Unternehmen eine erhebliche Ein- sparung durch Standzeitverlängerung ergibt. Ent- wickelt wurde der Zusatz mit der Bezeichnung PRO-pHx auf Basis eines urheberrechtlich geschützten Gemisches von löslichen Silikaten von Dr. John C. Wagner, der 1997 verstorben ist.