Artikelarchiv Galvanotechnik

Bericht über die Herbstsitzung am 2. und 3. November 2004 in Wuppertal

Gastgeber der Herbstsitzung des AK Plasma war diesmal das Forschungszentrum für Mikrostrukturtechnik der Universität Wuppertal. In Vertretung des Hausherrn, Prof. Dr. Engemann, begrüßte Dr. Theirich die anwesenden Vertreter aus Forschung und Industrie und stellte kurz die Aktivitäten des Forschungszentrums vor.

Bildung war jahrtausendelang das Privileg einer elitären Oberschicht, die diesen Vorteil auch gezielt nutzte, um ihre ungebildeten Völker möglichst leicht unterdrücken und auszubeuten zu können. Dem Volk Bildung zu verwehren bedeutete, es praktisch nach Belieben manipulieren zu können. Heute ist, zumindest in unserem Kulturkreis, Bildung für alle eine Selbstverständlichkeit. Wer willens ist, zu lernen und sich weiter zu entwickeln, für den gibt es in unserem Land vielfältige Möglichkeiten einer hochwertigen, international anerkannten Ausbildung. Beispielsweise in naturwissenschaftlich/technischen Fächern die zum Diplom-Ingenieur, einem akademischen Grad, der nun im Zuge einer Vereinheitlichung auf europäischer Ebene (Bologna-Prozess) durch den Master ersetzt werden soll.

Einmalige Einblicke in die eigenartige Vielfalt von Birmas Lackkunst in deutschen Museen gewann der Besucher der Sonderausstellung vom 16. Januar bis 17. April 2005 in Münster. Zum allerersten Mal führte hier das Museum für Lackkunst wertvolle Stücke aus dem eigenen Bestand mit herausragenden Leihgaben aus den bedeutendsten Museen für Völkerkunde zusammen.

Bericht über ein Fortbildungsseminar der IIR Deutschland GmbH

Im Rahmen einer zweitägigen Fortbildungsveranstaltung präsentierte die IIR Deutschland GmbH am 13. und 14. September 2004 in Köln das Seminar Kleines 1×1 der Lacke. Die vermittelte Wissensbasis erstreckte sich auf Grundkenntnisse zum Aufbau, zu Applikationen und der Qualitätssicherung von Lacken. Aktuelle, marktnahe Informationen zu präsentieren, ist das Ziel der IIR Deutschland GmbH mit Sitz in Sulzbach/Taunus und Frankfurt/Main. 220 Mitarbeiter entwickeln und realisieren pro Jahr etwa 2000 Trainings, Konferenzen und Kongresse, bei denen jeweils namhafte Spezialisten zu aktuellen Themen referieren.

Den aufmerksamen Lesern dürfte mittlerweile bekannt sein, dass das vollständige Verbot von Chrom(VI)verbindungen nun ab dem Jahre 2007 gemäß EU-Altautoverordnung in Kraft treten wird. Die bisher noch erlaubten 2 Gramm pro Fahrzeug (mit einem Gesamtgewicht bis 3,5 Tonnen) gelten dann nicht mehr, jedes Bauteil muss bis dato also chrom(VI)frei sein. Im Vorfeld werden bereits jetzt schon Neuteile mit chrom(VI)haltigen Schichten von Oberflächenbeschichtungsbetrieben, meist Galvaniken, gesperrt. Im Gegensatz dazu blieben Lackierbetriebe, hauptsächlich Lohnbeschichter, die vorwiegend chromatierte Aluminiumbauteile sowie verzinkten und anschließend chromatierten Stahl für das Bauwesen einsetzen, bisher von einer ähnlichen gesetzlichen Regelung verschont. Chrom(VI)freie Alternativsysteme sind zwar schon länger auf dem Markt, werden von vielen Unternehmern der Branche aber nur zögerlich oder gar nicht wahrgenommen. Warum auch, gilt doch die sechswertige Gelbchromatierung als Unikat für eine qualitativ hochwertige und vor allem zuverlässige Korrosions- und Haftvermittlungsschicht, etwa für lackierte Fensterprofile oder Fassadenverkleidungen.

Ungenügende Haftfestigkeit von Hartchrom

Frage: Beim Nachbearbeiten hartverchromter Stahlteile auf Maß durch Schleifen kommt es oft zum Abplatzen bzw. Abblättern des Chroms an kleineren oder größeren Flächen. Solche Teile müssen wir nacharbeiten und sind daher sehr daran interessiert, die Fehlerursache zu finden. Für die Untersuchungen haben wir einen Plan ausgearbeitet, der selbstverständlich in erster Reihe auf die konkreten Gegebenheiten abgestellt ist. Trotzdem versuchen wir, möglichst viele Meinungen und Erfahrungen auch von Außenstehenden zu hören.

Wichtige Erkenntnisse mit EKG-Daten

In der heutigen technisch hoch-entwickelten und automatisierten Welt sind wir daran gewöhnt, dass Geräte Tag und Nacht laufen und ununterbrochen Daten erzeugen – entweder in gedruckter oder in elektronischer Form. Es geht um riesige Mengen an Informationen, wobei die Gefahr immer besteht, dass die Details übersehen werden bzw. die Dateien nicht korrekt oder vollständig interpretiert werden. In einer interessanten Entwicklung haben ein Elektroingenieur und ein Mathematiker jetzt gemeinsam einen EKG-Monitor entwickelt, der viel mehr tut als ein EKG aufzunehmen. Das ANSiscope genannte Gerät ist in der Lage, frühzeitige Warnung über Schädigungen oder gar Ausfälle von Organen zu geben. Mit Hilfe von mathematischen, nicht-linearen Analytikmethoden, die von Melwyn Lafitte und seinem Team entwickelt wurden, ist man in der Lage, innerhalb von fünf Minuten solche Aussagen zu treffen (WO2005001706 vom 6. 1. 2005). Das Gerät wird derzeit von der amerikanischen FDA geprüft. Es ist geplant, eine Low-Cost Version, die so groß wie ein Handy sein soll, in der Nähe von Chennai serienmäßig herzustellen. Die in Chennai ansässige Firma TVS Electronics, der größte Hersteller von Matrixdrucker in Indien, unterstützt das Projekt von Anfang an. Das Gerät soll etwa 450 USD kosten.

Auszug aus dem Buch „Handbuch der Galvanoplastik" von Konrad Taucher. 6. Auflage 1900 24. Kapitel

Indien ist wirklich ein Land der Gegensätze, auf Grund deren es wahrscheinlich auch so interessant ist. Einerseits werden bis heute Ochsenkarten als Verkehrsmittel benutzt, andererseits werden nicht nur Flugzeuge sondern auch Weltraumfahrzeuge hergestellt. Die indische Automobilindustrie, die bis in die achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts nur einige wenige Fahrzeugtypen anbieten konnte, machte inzwischen Forschritte. Wie in anderen Ländern ist die indische Galvanotechnikindustrie auf die Automobilindustrie angewiesen. Die Entwicklungen der Automobilindustrie haben große Bedeutung für alle, die im Bereich Metalloberfläche tätig sind. Die Leistung der indischen Automobilindustrie ist zu einem großen Teil von der Lage der allgemeinen Wirtschaft abhängig.

Eine neuartige Bauart von Hartverchromungsanlagen bietet das LPW-Blasberg-UHS-System. Auf einer Gesamtstellfläche von rund 25 m2 werden Bauteile mit Verschleißschutzschichten von ca. 12 bis 30 µm Hartchrom versehen, einschließlich der erforderlichen Vorbehandlung (Reinigung/Entfettung) und Nachbehandlung (3-fach Spülen sowie Trocknung) der Bauteile. Die Automaten können fertigungsintegriert im Maschinenverbund aufgestellt werden, die Zu- und Abführung der zu behandelnden Bauteile erfolgt vollautomatisch über Ein- und Ausführeinrichtungen, wodurch die häufig langen Transportwege zwischen den verschiedenen Fertigungsstufen (mechanische und chemische Behandlung) entfallen.

Gut ein Jahr nach dem Umzug in neue, größere Geschäftsräume weiß Jörg A. Hehl (Geschäftsführer der Hehl Galvanotronic in Solingen) heute, dass er zum Jahreswechsel 2003/2004 die richtige Entscheidung getroffen hat, indem er sein Unternehmen – gegenläufig zu der damaligen allgemein schlechten Wirtschaftslage – auf Expansion ausrichtete. Ein in Aussicht gestellter Groß-Auftrag (Steuerungen für eine Zink-Trommel-Anlage, eine Zink-Gestell-Anlage, eine Elektropolieranlage und eine Chromatieranlage) wurde zu seinen Gunsten vergeben. So konnten zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen werden. Gleichzeitig wurde die Weiterentwicklung der eigenen Software-Programme für die Prozesssteuerung von Galvanik- und Abwasseranlagen und für die Steuerungsprozesse in der Lagertechnik und im Maschinenbau vorangetrieben.