Artikelarchiv Galvanotechnik

Bundesgerichtshof löst brennend gewordenes Betriebsproblem: Fotokopien für Mitarbeiter sind lizenzpflichtig: Bundesrichter entwickeln das Urheberrecht sinngemäß weiter: Für alle Betriebe und Privatpersonen, die sich für ihre Arbeit wichtige Aufsätze aus Zeitschriften und Zeitungen fotokopieren oder auf Mikrofilm aufnehmen, ist eine neue Grundsatzentscheidung des Bundesgerichtshofs bedeutsam. Die Spitzenorganisation der Zeitschriftenverleger hatte gegen ein großes industrielles Unternehmen geklagt, weil dort wichtige Abhandlungen aus wissenschaftlichen Zeitschriften in eigenen Fotokopierstellen vervielfältigt und den interessierten Sachbearbeitern zur Verfügung gestellt wurden. Der Bundesgerichtshof hat das Unternehmen unter Strafandrohung zur Unterlassung solcher Vervielfältigungen verurteilt (I ZR 88/54).

In vielen Betrieben, ganz gleich welcher Art, stößt man immer wieder auf die gleiche Unterlassungssünde, die darin besteht, daß das Herstellungsverfahren nicht bis in alle Einzelheiten in einer Vorschrift niedergelegt ist. Das hat bei Ausfall des Facharbeiters durch Krankheit oder bei seinem Ausscheiden zur Folge, daß unerwünschte Stockungen eintreten oder daß der einwandfreie Ausfall des Endproduktes nicht mehr gewährleistet ist. Gewiß, es ist eine alte Weisheit, daß, wenn viele dasselbe tun, es doch nicht dasselbe ist. Bei fast allen Herstellungsverfahren gibt es gewisse kleine „Kunstgriffe“. Auch die Geschicklichkeit und Beobachtungsgabe des betreffenden Arbeiters spielen beim Arbeitsprozeß eine nicht unbedeutende Rolle. Aber gerade in solchen Fällen kann eine genaue Verfahrensvorschrift ausgleichend wirken.

Zur zeitlichen Dosierung galvanischer Vorgänge verwendet man Zeitrelais, die einen möglichst weiten Einstellbereich haben, um allen Aufgabenstellungen gerecht zu werden. Bei großer Schalthäufigkeit eignen sich nur Relais, die neben hoher Präzision auch dem robusten Galvanikbetrieb gewachsen sind. Der Antrieb des Zeitgliedes erfolgt bei Wechselstrombetrieb durch den Synchronmotor oder mittels Kollektormotor bei Gleichstrombetrieb. Das Schaltelement kann als Metallkontakt oder Quecksilberschaltröhre ausgebildet sein. Zeitrelais werden für jeden gewünschten Zeitbereich von Sekunden, Minuten oder Stunden hergestellt, der ohne Neueinstellung jederzeit wiederholbar und stufenlos einstellbar ist.

Bei der Betrachtung der Maschinenarbeit sind zwei Forderungen in den Vordergrund zu stellen:
1. Mit den durch die Werkzeugmaschine gegebenen Mitteln sind Werkstücke herzustellen, die austauschbar und maschinenfertig sind.
2. Die Stücke müssen so gefertigt werden, daß möglichst jede zusätzliche Handarbeit durch den Schlosser oder Monteur vermieden wird, da hierdurch nicht nur ihre Größe verändert wird, sondern auch die Güte der Oberfläche unter allen Umständen leidet.
Die Forderungen, die heute an die Genauigkeit und Oberflächengüte der Werkstücke gestellt werden, bedingen Verfahren, diß nur mit sehr genau arbeitenden Werkzeugmaschinen zu erreichen sind. Bei hohen Anforderungen wird man fast immer als Endbearbeitung das Schleifen oder darüber hinaus sogar ein Honen oder Läppen wählen.

Verschiedene Abhandlungen über das Entgiftungs- und Abwasserproblem in dieser Zeitschrift haben bereits die Aktualität dieses Themas herausgestellt (Nr. 8 und 10/1955.) Weitere Aufsätze über neu entwickelte Methoden und Verfahren werden in Kürze an dieser Stelle erscheinen. Die in zunehmendem Maße erfolgende Verunreinigung der Flußläufe durch Industrieabwässer zwingt die Wasserverbände und -behörden dazu, an die Betriebe immer höhere Anforderungen in Bezug auf den Reinheitsgrad der Abwässer zu stellen. Es wird für die Zukunft auch für Betriebe, an die man bisher nicht herangetreten ist, zu erwarten sein, daß man ihnen Auflagen macht. Die Vielzahl der Klein- und Mittelbetriebe hat besonders in Industriegegenden an der Verunreinigung der Flußläufe einen wesentlichen Anteil. Bei der Errichtung von Neuanlagen muß von vornherein, schon bei der Planung der galvanischen Anlage, an die Abwässerentgiftung gedacht werden.

Die Kupferabscheidung ist eines der ältesten galvanotechnischen Verfahren überhaupt. Schon im Jahre 1862 wurde ein amerikanisches Patent auf ein Verfahren erteilt, Kupfer aus cyankalischer Lösung abzuscheiden. Die Badzusammensetzungen und damit die Badkonstanten änderten sich im Laufe der Jahrzehnte nur sehr wenig. Man arbeitete mit Metallgehalten von 15-30 g/l, einem Sodagehalt von 20-60 g/l und einem freien Cyanidgehalt von 10-20 g/l und erzielte damit Stromdichten von 0,3-0,5 A/qdm. Größere Schichtstärken in kürzerer Zeit abzuscheiden, war man nicht gezwungen, da für diesen Zweck die bekannten Kupfersulfatbäder zur Verfügung standen.

Wenn das vorliegende Heft erscheint, hat das Neue Jahr bereits seinen Einzug gehalten und wir stehen wieder mitten in der täglichen Arbeit. Verlag und Schriftleitung wünschen allen Freunden, Lesern, Mitarbeitern und Inserenten ein erfolgreiches, gesundes Neues Jahr! Seit über 100 Jahren ist die Galvanotechnik der älteste angewandte Zweig der Elektrochemie, gekennzeichnet durch eine empirische Entwicklung. Erst seit einigen Jahrzehnten setzte sich die vorher vernachlässigte wissenschaftliche Forschung durch und der letzte Zeitabschnitt brachte beachtliche Erfolge.

Erstes und einziges Organ für Referate aus dem Fachschrifttum des In- und Auslandes, Band IV

• Hier sprechen die Lieferfirmen
• Patentschau: Erteilte Patente, Patentanmeldungen, Gebrauchsmuster
• Neue Fachbücher

Der Vorsitzer des Vorstandes der Württembergischen Metallwarenfabrik, Dr. Ing. Arthur Burkhardt ist auf Grund eines einstimmigen Beschlusses des Großen Senats der Technischen Hochschule Stuttgart vom Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg mit Wirkung vom 1. Oktober 1957 zum Honorarprofessor der TH Stuttgart ernannt worden. Arthur Burkhardt, am 10. 3. 1905 in Freiburg i. B. geboren, hat am Stuttgarter Dillmann-Gymnasium sein Abitur abgelegt. Anschließend studierte er an der TH Stuttgart Chemie mit dem Abschluß als Diplom-Ingenieur der Elektrochemie. In den Jahren 1928 bis 1929 arbeitete er als Assistent am Physik.-Chem. Institut der TH und trat im Herbst 1929 in die Metallgesellschaft AG, Frankfurt, ein. Dort war er bis 1935 als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Metall-Laboratorium tätig. 1939 übernahm er die Leitung der Metallabteilung der Bergwerksgesellschaft Georg von Giesches Erben und ging zuerst nach Magdeburg, dann nach Berlin.

Umfassende Berichte mit den Vorträgen und Diskussionen auf der ersten Tagung (17./18. 7. 1957) veröffentlichten wir an dieser Stelle in den Helten 10 und 11. Die Wiederholung der Tagung brachte grundsätzlich die gleichen Vorträge und zusätzlich ein Referat von Herrn Dr. Wedekind (Sinacid-Chemie-Bau GmbH.) Wir beschränken uns darauf, die wichtigsten Diskussionen auf der zweiten Tagung zu referieren und verweisen auf die bisherigen Veröffentlichungen über die erste Tagung in den genannten Heften.

Da sich mancher Praktiker über die Wichtigkeit der Struktur von galvanischen Niederschlägen nicht im Klaren ist, soll dieser Aufsatz dazu dienen einen Üeberblick zu geben, wie weit man Einfluß auf die Struktur üben kann. Bei näherer Untersuchung galvanischer Niederschläge bestehen beträchtliche Unterschiede in der Kristallstruktur, Kristallgröße und Wachstumsrichtung, Die Folge eines grobkörnigen Kristallgefüges ist eine matte Oberfläche. Das bedeutet also, wenn das menschliche Auge einen glänzenden Niederschlag bzw. eine glänzende Oberfläche wahrnimmt, daß die Kristalle sehr klein sind. Die Ursache für das matte oder glänzende Aussehen liegt also in der Reflexion der einfallenden Lichtstrahlen auf den einzelnen Krisfallflächen der Oberfläche, was eine Folge der Sfrukturbildung ist.

Teil I des Aufsatzes erschien in Heft 8/1957, Teil II in Heft 10/1957. Die bisherigen Folgen der Veröffentlichung beschältigten sich mit dem heute allgemein üblichen Begriff der Fläche einer Ware. Es wurde erläutert, daß diese Warenfläche nicht der tatsächlichen, „wirksamen“ Oberfläche entspricht, die für den Vorgang des Galvanisierens aber entscheidend ist. Die Flächenberechnungen wurden in den Teilen I und II der Arbeit erläutert. Teil III: Meßverfahren und Technik der Bestimmung der wirksamen Fläche, Auswirkung auf die Verfahrenstechnik des Galvanisierens. Im Teil II war der neue Begriff der wirksamen Fläche definiert worden. Es war dabei klar geworden, daß die wirksame Fläche keine konstante Größe für einen Körper schlechthin, sondern nur eine konstante Größe in einem bestimmten galvanischen Bade unter bestimmten räumlichen Anordnungen ist.

Die Technik, auf nichtmetallischen Werkstoffen galvanische Niederschläge abzuscheiden, ist nicht neu. Schon seit Jahrzehnten werden solche Verfahren angewendet, um für Spezialzwecke geeignete Werkstoffkombinationen zu schaffen. Vor allem war es die Radioindustrie, deren Bedarf die Entwicklung dieser Verfahren vorangetrieben hat. In der Folge waren es die immer größer werdenden Anwendungsgebiete der Kunststoffe, die die Entwicklung von geeigneten Metallisierungsverfahren forderte. Diese, speziell zur Metallisierung der Kunststoffe entwickelten Verfahren, unterscheiden sich in vieler Hinsicht von den für andere Zwecke üblichen. Das Metallisieren der Kunststoffe bringt die Möglichkeit, die vorteilhaften Eigenschaften der Kunststoffe und die der Metalle zu kombinieren.

Die vorliegende Arbeit entstand auf Grund von Unterlagen und Bildern, welche die Firma O. S. Tyson and Company, Inc., New York unserem Verlag zur Verfügung stellte über Galvano-Automaten, die von der Firma Hanson-van Winkle-Munning Co. in Matawan, N. J. erstellt wurden. Unser Mitarbeiter, Herr Galv.-lng. E Lutter bearbeitete das Thema frei in Anlehnung an dieses Unterlagen-Material. Die modernen Hochglanzvernicklungsverfahren brachten auch bei der Galvanisierung von Armaturenteilen aus Kupferlegierungen wesentliche Fortschritte dadurch, daß bei geeigneter Vorpolitur das Zwischenpolieren vor der Glanzverchromung entfallen konnte. Bei der ungleichmäßigen und unkontrollierbaren Schwächung des Niederschlages, wie man sie bei der Folierung mattvernickelter Armaturenteile beobachten konnte, war die Verminderung des Korrosionsschutzes zu erheblich.

Der Autor gibt in nachstehendem Aufsatz einen zusammenfassenden Überblick, auf welchen Wegen es möglich ist, knospen- und warzenfreie Chromniederschläge zu erhalten, wobei der Schwerpunkt darauf liegt, Chrombäder nach neuen Methoden zu regenerieren. Die Wirtschaftlichkeit der Chrom-Elektrolyte soll rentabler werden, um eine Unbrauchbarkeit der Bäder zu verhüten oder die Benutzungsdauer zu verlängern. Die Kationenaustauscher werden in diesem Zusammenhang besprochen neben der Filterung. Durch die Schaffung der Hochleistungsbäder mit hohen Stromdichten und Abscheidungsgeschwindigkeiten sowie der Glanzbäder sind die Anforderungen hinsichtlich der Reinheit der galvanischen Bäder immer anspruchsvoller geworden.

Die Abonnenten vorliegender Zeitschrift erhalten mit dem Januarheft 1958 das komplette Inhaltsverzeichnis für die Hefte 1–12 vom Jahrgang 1957. Dieser umfaßt 548 Textseiten und stellt ein Nachschlagewerk für die Betriebspraxis dar. Das alphabetische Jahres-Stichwort-Verzeichnis erleichtert die Benutzung. Wie alljährlich liefert der Verlag auch wieder Sammelmappen für die Jahrgänge der Zeitschrift. Bestellkarte für Sammelmappen ist dem vorliegenden Zeitschriftenheft beigefügt. Die Sammelmappen in Ganzleinen mit Goldprägung auf Titel und Rücken besitzen eine praktische Stab-Mechanik, mit welcher jedes einzelne Heft fallweise eingehängt werden kann.

Erstes und einziges Organ für Referate aus dem Fachschrifttum des In- und Auslandes, Band IV

• Patentschau: Erteilte Patente, Patentanmeldungen
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Im Heft 8/57 der vorliegenden Fachzeitschrift wurde ein Beispiel aus einem großen deutschen Automobilwerk, das seine automatischen Anlagen der Galvanotechnik bei seiner allgemeinen Verkaufswerbung in den Vordergrund stellte, veröffentlicht. Damit wurde eindeutig die breite Öffentlichkeit, also der Käufer von Personenwagen, angesprochen und die Begriffe „Galvanotechnik und Oberflächenschutz“ als Werbemittel benutzt, also praktisch als „Mittel zum Zweck“. Sofern man Gelegenheit hat, die Prospekte und Inserate der verschiedensten Lieferfirmen, die sich auf dem Sektor des Oberflächenschutzes betätigen, zu lesen, gewinnt man sehr häufig den Eindruck, als wolle jeder jeden überbieten.