Artikelarchiv Galvanotechnik

Bei den neuerdings sehr in den Vordergrund getretenen Schwarznickel-Bädern ist es sehr wichtig, außer dem Gehalt an Nickel auch den an Rhodan zu bestimmen (falls das Bad mit Rhodan angesetzt ist). Es sind zwar Verfahren bekannt, Rhodan neben Chlor maßanalytisch zu ermitteln: so kann man beide Anionen mit einer Silbernitrat-Lösung zusammen titrieren, ferner in einem weiteren Anteil der Lösung beide zusammen mit Silbernitrat ausfällen, den Niederschlag abfiltern und das Silberchlorid mit Ammoniumhydroxyd-Lösung aus dem Niederschlage herauslösen, die Lösung mit Kaliumjodid versetzen und mit Kaliumcyanid das darin enthaltene Silber bestimmen (durch Titrieren bis zum Verschwinden der Trübung).

Vorbemerkung: Teil I dieser Arbeit gab allgemeine Erläuterungen über Zweck, Aufgabe und Verwendung der Hullzelle. Eine Stromdichte-Kurve, vom Verfasser ausgearbeitet, erleichtert dabei die Anwendung in der Betriebspraxis. Fehler beim Chrombad wurden besprochen und im Bild gezeigt (Heft Nr. 6/1955). Die weiteren Aufsatzfolgen II, III und IV (Hefte 8, 10 und 11/1955) befaßten sich mit Verunreinigungen in einem Glanznickelbad und mit dem Kadmiumbad. Heft 2/1956 befaßte sich mit dem Zinkbad. Nachstehend der Schluß dieser Aufsatzfolge.

Neben den Chrom-, Nickel- und Zinkbädern kommt den Kupferbädern eine große Bedeutung in den heutigen Galvaniken zu. Während das schwefelsaure Bad in der Hauptsache Spezialzwecken dient und die neutralen Bäder noch nicht den rechten Eingang in die Praxis gefunden haben, werden die cyanidischen Bäder in großem Stile sowohl kalt als auch als Heißkupferbäder angewendet.

Die Entfettung mit organischen Lösungsmitteln und die Abkochentfettung erzielen keine restlose Entfettung, so daß die Teile entweder manuell nachbehandelt oder z. B. vor der Galvanisierung unbedingt noch mit einem anderen Entfettungsverfahren, z. B. durch elektrolytische Entfettung, nachbehandelt werden müssen. Das Nacharbeiten von Hand erfordert viel Arbeitszeit und bedingt unproduktive Lohnkosten. Um diese Mängel zu beseitigen, die Reinigung zu intensivieren, zu automatisieren und zu verbilligen, wurden bisher bekannte Verfahren mit der Ausnutzung der Ultraschallreinigung kombiniert. Die Ultraschallreinigung für technische Zwecke wird seit Jahren in den USA mit bestem Erfolg angewendet, so daß diese in bestimmten Industrien bereits behördlich vorgeschrieben ist.

In Heft 1/1956 dieser Zeitschrift erschien Teil I dieses Aufsatzes, der sich mit der Glanzverkupferung befaßte. Die Entfettung wurde dabei ausführlich berücksichtigt. Nachfolgend beschreibt Teil II der Arbeit die Glanzvernicklung. Es wird auf die Veröffentlichung in Heft 1/1956 verwiesen, da diese beiden Aufsatzteile organisch zusammen gehören.

Betrachtet man die Entwicklung der Galvanotechnik in den letzen Jahrzehnten, so kann man mehrere Stufen des Fortschrittes erkennen. Während man in den Anfangsjahren schon mit der Abscheidung glatter, möglichst porenfreier Überzüge zufrieden war, wurde in der Folgezeit immer mehr Wert auf den Korrosionsschutz gelegt und man war gezwungen, die Schichtstärken zu erhöhen. Eine direkte Folge dieses Bestrebens war es, möglichst hohe Stromdichten und kurze Expositionszeiten zu erreichen und damit die Wirtschaftlichkeit der Vernicklung zu verbessern.

Mit dem aktuellen Thema der Abwasserfragen in der Galvanotechnik beschäftigten sich ausführliche Aufsätze in den Heften 8, 9, 10/1955 und 12/1956 dieser Zeitschrift. In Heft 12/1955 (Seite 545) wurde darauf hingewiesen, daß sich auch der Deutsche Normenausschuß durch Ausarbeitung eines Normenblattes mit der Abwasserfrage beschäftigt. Wir erfahren soeben, daß das „Gesetz zur Ordnung des Wasserhaushaltes“ ein Rahmengesetz sein wird. Nach dem Gesetz werden die einzelnen Länder der Bundesrepublik die Vorschriften in sogertannten Reinhalteordnungen regeln. Es empfiehlt sich, diese Vorschriften rechtzeitig von den Verkehrsministerien der einzelnen Länder anzufordern. Es handelt sich hierbei um die Entwürfe der Reinhalteordnungen gemäß § 26 des Gesetzes zur Ordnung des Wasserhaushaltes.

Erstes und einziges Organ für Referate aus dem Fachschrifttum des In- und Auslandes, Band III

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Steigende Verwendung von Chrom statt Nickel: Das Element Chrom, das in der Natur fast nur in Form von chemischen Verbindungen vorkommt, ist zu einem Schlüsselprodukt erster Ordnung geworden. Vom gesamten Chromverbrauch der Welt gehen 45-55 % in die Erzeugung metallurgischer Produkte. Mehr als 30 % werden zur Herstellung feuerfester Erzeugnisse gebraudit und nur 15 bis 16 % werden in der chemischen Industrie verwendet. Kompaktes Chrom ist sehr spröde. Es verleiht vielen Metallen große Härte, Zähigkeit und Korrosionsfestigkeit. Es wird außer zu Ferrochrom u. a. zur Erzeugung von Chromnickelstahl und zahlreichen anderen Legierungen verwendet. Durch Chromzusatz wird die Bruchfestigkeit von Kupfer, Bronze, Messing, Neusilber u.a. stark erhöht. Chromnickellegierungen erreichen Höchstwerte an Hitze- und Korrosionsbeständigkeit.

Bei keinem der NE-Metalle herrscht seit 1945 eine derartige Knappheit wie bei Nickel. Gegenwärtig wird weniger als ¾ des Bedarfes zum offiziellen Preis von 64½ cts p. lb bzw. 519 £ p. lt befriedigt. Für die bescheidenen Angebote auf dem freien Markt, die vorwiegend aus Japan stammen, zahlen selbst industrielle Großkonzerne in den USA bereitwillig bis zu 5 $ per kg, während in Großbritannien die Preise für derartige Käufe zwischen 1.700 und 2.000 £ p. lt zu schwanken pflegen. Im Gegensatz zu den heutigen Verhältnissen bestand in den ersten 10 Jahren nach dem ersten Weltkrieg ein ernstes Überschußproblem. Hervorgehoben muß noch werden, daß in den letzten Jahren die Nickelversorgung durch Streiks oder Mangel an Fachkräften wie bei Kupfer nicht gehemmt war.

Diese Vortragstagung fand am 25. 11. 1955 in Schwenningen statt und befaßte sich mit dem aktuellen Thema der Abwasser-Fragen. Der Tagungsort Schwenningen war dazu besonders berufen, zumal dort ein Millionen- Projekt für eine Kläranlage vorhanden ist. Schwenningen ist das typische Beispiel für die Wichtigkeit der Abwasser-Entgiftung in der Galvanotechnik schlechthin. Im Gegensatz zu anderen Industriezweigen am Unterlauf des Neckar entfallen von der Schwenninger Industrie im Abwasser nur Giftstoffe, welche auch die Abbaufähigkeit des Neckars von seinen Schmutzstoffen stören. Die Ursachen liegen darin, daß einesteils konzentrierte Badlösungen galvanischer Bäder in das Abwasser gelangen und andererseits große Mengen unentgifteter Spülwässer aus galvanischen Werkstätten und Härtereien abgeführt werden.

Chemie für Galvaniseure unter besonderer Berücksichtigung der Badkorrektur und Baduntersuchung 11. Fortsetzung.

Ein Lehrgang von Studienrat Dipl.-Phys. K. Engelländer. Komplett (erweitert) als Buch erschienen im Eugen G. Leuze Verlag, Saulgau/Wttbg. DM 5.90

18. Die maßanalytische Säurebestimmung (Theorie)

In Heft 5/1955 der vorliegenden Zeitschrift erschien ein Aufsatz „Störungen an Gleichrichtern und ihre Auswirkung auf die Abscheidung aus Glanzbädern“. Der Verfasser, Herr Peters, hatte mit dieser Veröffentlichung eine Diskussion angeregt, und wir erhalten die nachstehende Stellungnahme von Herrn Erich Schröter (AEG Röhren- und Gleichrichterfabrik, Belecke (Möhne). Die Ausführungen werden unsere Leser im Interesse des Erfahrungsaustausches ebenso begrüßen wie wir selbst. An sich geben Gleichrichtergeräte in der Galvanotechnik bei sachgemäßer Behandlung keinen Anlaß zu Betriebsstörungen, doch zeigte Herr Peters in Heft 5/1955 einige Fälle aus der Praxis auf. Der nachfolgende Beitrag geht auf diese Probleme näher ein und gibt Ratschläge für die Betriebspraxis.

1. Das Badzustandsdiagramm: Im cyanidischen Zinkbad wird der Metallgehalt von drei Zinksalzen getragen: dem einwertigen Natriumzinkcyanid, dem zweiwertigen Natriumzinkcyanid, dem Natriumzinkat. Bei der Elektrolyse dieser Salze bildet sich der Zinkniederschlag an der Kathode durch sekundäre Abscheidung. Die beiden Zink-Cyan-Salze bilden dabei Natriumcyanid, das Zinkat läßt Ätznatron entstehen. Die Anionen der Zink-Cyan-Salze verbinden sich mit dem Zink der Anode zu Zinkcyanid, das als in Wasser unlösliches Salz zu Boden geht, wenn nicht im Anodenfilm Natriumcyanid enthalten ist, das das Zinkcyanid zu den beiden Zink-Cyan-Salzen ergänzt.

Das Kadmium ist ein dem Zink chemisch verwandtes Metall. Gegenüber Zinküberzügen besitzen Kadmiumniederschläge ein angenehmeres, glänzenderes, silberweißes Aussehen. Kadmium ist gegen den Angriff von destilliertem Wasser, Schwitzwasser und der Meeresluft dem Zink überlegen, in normaler oder Industrie-Atmosphäre ergeben sich jedoch keine wesentlichen Unterschiede hinsichtlich der Korrosionsbeständigkeit. Die Korrosionsschutzwirkung des Kadmiums wird zuweilen überschätzt. Die rostschützende Wirkung des Kadmiums hängt einerseits von der Art des Grundmaterials sowie von den Abscheidungsbedingungen und andererseits von der Schichtstärke des Überzuges ab.

Vorbemerkung: Teil I dieser Arbeit gab allgemeine Erläuterungen über Zweck, Aufgabe und Verwendung der Hullzelle. Eine Stromdichte-Kurve, vom Verfasser ausgearbeitet, erleichtert dabei die Anwendung in der Betriebspraxis. Fehler beim Chrombad wurden besprochen und im Bild gezeigt (Heft Nr. 6/1955). Die weiteren Aufsatzfolgen II, III und IV (Hefte 8, 10 und 11/1955) befaßten sich mit Verunreinigungen in einem Glanznickelbad und mit dem Kadmiumbad. In der heutigen Fortsetzung wird das Zinkbad besprochen. Ähnlich wie bei den Kadmiumbädern sind die cyanidischen Zinkbäder weitaus häufiger im Gebrauch als die sauren. Verfasser hat keine besonderen Erfahrungen mit Zinkbädern und hat es unternommen, sich durch Versuche in der Hullzelle über die Arbeitsweise dieser Bäder zu informieren.

Obwohl die Verwendung von Aktivkohlen in galvanischen Betrieben nichts Neues ist und besonders seit der Einführung der Glanzbäder in die galvanische Praxis zur periodischen oder kontinuierlichen Reinigung der Elektrolyte vielfache Verwendung gefunden hat, berichtet die Praxis über Mißerfolge. Da die reinigende Wirkung der Aktivkohlen nicht nur auf einem reinen Siebeffekt beruht, sondern auch unter dem Begriff „Adsorption“ zusammengefaßte Eigenschaften umfaßt, reicht ihre Einsatzmöglichkeit von der Klärung von Trüben bis zur Entfernung zahlreicher, echt gelöster organischer Verbindungen.

Die Entgiftung und Neutralisation der Abwässer aus galvanischen Anlagen wurde kürzlich von Herrn Dr.-Ing. Eissner an dieser Stelle ausführlich behandelt (Nr. 10/1955). Herr Dr. Straschill veröffentlichte ebenfalls an dieser Stelle einen Aufsatz „Aufarbeitung und Entgiftung von Abwässern aus Beizereien und galvan. Betrieben“ (Nr. 8/1955). In Heft 1 des laufenden Jahrganges 1956 wurde das Lancy-Verfahren von Herrn W. Peters beschrieben. Wir setzen das aktuelle Thema der Abwasser- Reinigung hierdurch fort und bringen nachstehend ergänzend zu diesen Veröffentlichungen einen Aufsatz, der über eine potentiometrische Meßmethode zur Bestimmung des freien Cyanids in Abwässern berichtet.

Die Releraten-Beilage „Archiv iür Metall-Finisching“ am Heftschluß auf grünem Papier ist zu einem festen Bestandteil der vorliegenden Zeitschrift geworden. Wir sind der Ansicht, daß ein Literatur-Verzeichnis, welches nur die Titel aus dem Fachschrifttum der Welt registriert, dem Fachmann und der Betriebspraxis keinen großen Nutzen bringt. Aus diesem Grunde referieren wir im „Archiv für Metall-Finisching“ wichtige Aufsätze und Veröffentlichungen ausführlich genug, um anhand dieser Referate unmittelbare Anregungen für die Betriebspraxis zu geben.

Erstes und einziges Organ für Referate aus dem Fachschrifttum des In- und Auslandes, Band III

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