Schonung durch Bestrahlung bei der Operation

Schonung durch Bestrahlung bei der Operation

Als erste Klinik im Ruhrgebiet setzt die Neurochirurgische Klinik am Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus Bochum die intraoperative Strahlentherapie (IORT) zur Behandlung von Metastasen im Gehirn ein. Mit dem sogenannten Intrabeam wird während der Operation direkt nach dem Entfernen des Tumors das Tumorbett mit weichen Röntgenstrahlen bestrahlt, sodass den Betroffenen in den meisten Fällen die nachgeschaltete Strahlentherapie erspart bleiben kann

Kurzum: Die Methode ist zielgerichteter, schonendender und zeitsparender. „Die lokalen Hautverhältnisse werden dabei nicht in Mitleidenschaft gezogen. Und durch den Wegfall einer postoperativen Strahlentherapie muss der Betroffene auch weniger häufig in die Klinik. Das stellt eine enorme Erleichterung für Patienten dar und steigert die Lebensqualität“, sagt Professorin Dr. Kirsten Schmieder, Direktorin der Neurochirurgischen Klinik des Krankenhauses, die das neue Verfahren zur Behandlung von Hirnmetastasen einsetzt.

Bei der üblichen Strahlentherapie werden hauptsächlich Linearbeschleuniger und radioaktive Präparate als Schonung durch Bestrahlung bei der Operation Strahlenquellen eingesetzt. Diese Methoden können jedoch nur mit räumlichen Strahlenschutzmaßnahmen (sog. „Bunker“) genutzt werden. Bei dem Intrabeam handelt es sich hingegen um einen Mini-Lineac (Linearbeschleuniger), der auf dem Stativ eines während der Operation eingesetzten Mikroskops montiert wird. Die zugehörige mobile Steuereinheit sorgt dafür, dass die gewählte Strahlendosis entsprechend der vorgegebenen Parameter gezielt abgegeben wird. Die Abschaltung des Systems erfolgt automatisch.

Der technische Fortschritt liegt in der Miniaturisierung der Röntgenquelle,die gerade einmal 2 kg wiegt, und den Transport von Operationssaal zu Operationssaal ermöglicht – kompakt, schnell, einfach, mobil und ganz ohne bauliche Veränderungen. Durch die Reduzierung der verwendeten Energie und Beschränkung der Strahlung auf ein kleines Volumen wird die Strahlung gezielt nach allen Richtungen hin gleich ausgebreitet und nur auf das betroffene Gewebe um das Tumorbett abgegeben. Das gesunde Gewebe wird geschont.

Quelle: Universitätsklinik Knappschaftskrankenhaus Bochum

  • Ausgabe: April
  • Jahr: 2023
  • Autoren: Dr. Stephan Reuter
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