Herzimplantat mit künstlichem Herzgewebe

Herzimplantat mit künstlichem Herzgewebe

In einer weltweit einmaligen klinischen Studie wird untersucht, ob künstliches Herzgewebe aus induzierten pluripotenten Stammzellen den Herzmuskel von Patienten mit Herzschwäche dauerhaft durch Wiederaufbau von Herzmuskelgewebe stärken kann.

Die Studie namens BioVAT-HF-DZHK20 wird an der Universitätsmedizin Göttingen und dem Universitätsklinikum Schleswig-Holstein durchgeführt und vom Deutschen Zentrum für Herz- Kreislauf-Forschung und der Repairon GmbH finanziert. In der Phase 1 der Studie, die Dosisfindung, wurden bei 10 Patienten sogenannte Herzpflaster aus 200, 400 oder 800 Millionen Herzzellen implantiert, um die maximale sichere Dosis zu ermitteln. Nun soll die Studie fortgesetzt und die Wirksamkeit untersucht werden. Eine erste Zwischenauswertung wird nach Behandlung von 15 Patienten erwartet. Insgesamt sollen 35 Patienten behandelt werden. Nach vielen Jahren der präklinischen Entwicklung und Forschung bietet die Transplantation von künstlichem Herzgewebe eine neuartige therapeutische Option für Patienten mit schwerer Herzmuskelschwäche.

Herzschwäche oder Herzinsuffizienz betrifft weltweit etwa 60 Millionen Menschen. Trotz der Fortschritte bei pharmakologischen und interventionellen Herzinsuffizienz-Therapien sterben 20 % der Patienten mit Herzinsuffizienz innerhalb eines Jahres. Nach fünf Jahren sind trotz optimaler medizinischer Therapie 50 % der Patienten und Patientinnen mit Herzinsuffizienz verstorben. Aufgrund des dramatischen demografischen Wandels unserer alternden Bevölkerung wird die Häufigkeit (Prävalenz) von Herzinsuffizienz weiter zunehmen und dabei zum Tode von mehr Menschen führen als durch jede andere Krankheit. Deshalb sind neuartige Behandlungsoptionen wichtig.

  • Ausgabe: Mai
  • Jahr: 2023
  • Autoren: Dr. Stephan Reuter
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