Artikelarchiv Galvanotechnik

Die Vorträge, welche auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Galvanotechnik (21. bis 23. Mai 1969 in Stuttgart) gehalten wurden, werden ausführlich referiert. Auch die Diskussionen während der Tagung sind in den Bericht einbezogen.

Report about the annual conference of the „Deutsche Gesellschaft für Galvanotechnik“ (German electroplater’s association) which took place in Stuttgart from 21st to 23rd May, 1969. The various papers hold at the conference are reviewed including Important questions raised during the discussions following the papers.

Teil II: Untersuchungen zur Aufklärung der Schichtstruktur:
Problematik: Die Struktur chemisch niedergeschlagener Nickelschichten mit Phosphorgehalten von 7–10 Gew.-% wurde erstmals 1957 von Goldenstein, Rostoker und Schossberger näher untersucht. Auf Grund von Röntgenstrukturanalysen und Elektronenbeugungsaufnahmen schrieben sie frisch hergestellten Nickel-Phosphorschichten auf Metallen und Nichtmetallen die Struktur einer amorphen Festsubstanz mit flüssigkeitsähnlicher Unordnung der Atome zu. Diese Struktur schien sich unabhängig von der Struktur und der Vorbehandlung des Basismaterials sowie von den Herstellungsbedingungen und der Dicke des Niederschlags auszubilden. Metallographische Untersuchungen 25–250 µm dicker Schichten zeigten ein dichtes, fast fehlerfreies Material mit lamellarer Textur parallel zur Unterlage, deren Oberflächenprofil genau nachgebildet wurde. Fehler in der Schichtausbildung führten diese Forscher auf Unregelmäßigkeiten in der Substratoberfläche zurück, da sich die Fehler stets in Richtung der Schichtnormalen erstreckten.

Teil I; Herstellung unmagnetischer Schichten mit Glättungseffekt: Die stromlose Abscheidung phosphorhaltiger Nickelschichten aus sauren oder alkalischen Bädern mit Hypophosphit als Reduktionsmittel basiert auf Arbeiten von Brenner und Riddell vor mehr als zwanzig Jahren. Obwohl diesen ersten Bädern noch eine hinreichende Stabilität fehlte, fanden sie dennoch bald Eingang in die Praxis und werden heute in verbesserter Form beim Kanigen-Verfahren hauptsächlich für Zwecke des Korrosionsschutzes benutzt. Dieses Verfahren ergänzt zusammen mit dem Nibodur-Verfahren, das Boranate oder Borazane als Reduktionsmittel verwendet, die galvanische Vernickelung mit äußerer Stromquelle. Wesentliche Vorteile der stromlosen Nickelabscheidung gegenüber der normalen galvanischen Vernickelung sind bekanntlich, daß sich auch Nichtleiter relativ haftfest und direkt vernickeln lassen und die Schichten hohen Ansprüchen hinsichtlich gleichmäßiger Schichtdicke, Härte und Korrosionsfestigkeit genügen. Diese Vorteile werden heute in verschiedenen Variationen auch in der Elektrotechnik und Elektronik ausgenutzt.

Dem vorliegenden Heft vorangestellt ist ein bemerkenswerter Aufsatz über die stromlose Metallabscheidung für Zwecke der Elektronik, der übrige Inhalt widmet sich bevorzugt Berichten über Fachtagungen der Galvanotechnik. Es erfolgt eine ausführliche Information über die Vorträge, welche auf der Jahrestagung 1969 der Deutschen Gesellschaft für Galvanotechnik vom 21. bis 23. Mal 1969 in Stuttgart gehalten wurden, über die am 22. 5. 69 im Rahmen der Jahrestagung 1969 stattgefundene Mitgliederversammlung wurde bereits im letzten Heft Nr. 6/1969 auf Seite 427 berichtet. Es sei besonders darauf hingewiesen, daß die Berichte über die Vorträge und die Ausarbeitung der sich an die Vorträge anschließenden Diskussionen nicht identisch sind mit den „Kurzfassungen“, die von den Vorträgen in Heft 5/1969 dieser Zeitschrift in einer Sonderbeilage als Vorinformation bereits erschienen sind. Dr. Lieber und Dipl.-Ing. Knödler übernahmen die Ausarbeitung der Berichterstattung unmittelbar nach dem gesprochenen Wort.

Ausführliche Referate über Vorträge und Veranstaltungen bei den Bezirksgruppen der ,,Deutschen Gesellschaft für Galvanotechnik“.

• Kunststoff-Beschichtung
• Die alkalische cyanidfreie Verzinkung
• Terminplan der Bezirksgruppen der DG
• Entmetallisierung
• Österreichische Gesellschaft für Oberflächentechnik
• Bericht über die 4. Generalversammlung in Wien am 5. und 6. Mai 1969
• Tagungen und Veranstaltungen
• Aus der Betriebspraxis
• Sie fragen – wir antworten
• Sicherheit im Betrieb
• Neues aus der Fachwelt
• Patentschau
• Neue Fachbücher

Die Tagung wurde durch den Vorsitzenden, Herrn W. Buchholz, eröffnet, der die Erschienenen herzlich begrüßte. In der Vortragsveranstaltung sprach zunächst Herr Dr. Schlesinger, Leiter der volkswirtschaftlichen Abteilung der Deutschen Bundesbank über „Die gegenwärtige Konjunkturlage und aktuelle Fragen der Kredit- und Währungspolitik“. Dieses hochaktuelle Thema wurde von ihm in einer überzeugenden Rede so dargelegt, wie es die Deutsche Bundesbank unter dem Aspekt der nationalen und internationalen Währungslage sehen muß. Herr Dr. Schlesinger ging auch auf die Gründe ein, die den Umschwung von der Rezession in die Konjunktur herbeigeführt haben. Für alle Teilnehmer der Sitzung war es ein spannender Vortrag wegen der Aufdeckung der Zusammenhänge, die normalerweise in der Presse nicht gegeben werden können.

Neuerungen, die auf der Hannover-Messe 1969 von den Ausstellern gezeigt wurden, werden ln Wort und Bild beschrieben.

Innovations, shown by exhibitors at Hannover Fair 1969, are described with text and Illustrations.

Die ordnungsgemäße Ableitung gereinigter und entgifteter Abwässer wird in Deutschland von den zuständigen Behörden amtlich überprüft und kontrolliert. Für den Betrieb ist es besonders interessant, aus dieser Sicht heraus einmal zu erfahren, welche Eindrücke ein im Außendienst mit der Abwasser-Überprüfung beschäftigter Prüfer gewinnt und welche Erfahrungen er macht.

In Germany the drainage of purified and treated effluents into the public sewage systems is controlled by competent authorities in order to make sure that the existing stipulations are met with. In this report a official representative charged with the control of waste water drainage from plating shops tells about the experience and impressions gained during his work.

Die Einflüsse der Zusammensetzung von cyanidischen Zinkelektrolyten werden hinsichtlich der Struktur der Überzüge untersucht. Es wurde festgestellt, daß eine steigende Cyanid-Konzentration zur Verringerung der Korngröße des Überzuges führt. Wenn die Hydroxid-Konzentration erhöht wird, erhöht sich auch die Korngröße. Je größer die Geschwindigkeit der Keimbildung ist, desto feinkörniger wird der Zinkniederschlag.

This is a study with the aim of determining the influences exerted by the composition of cyanide zinc electrolytes upon the structure of the zinc electro-deposits obtained. It is shown that an increased cyanide concentration leads to a diminuation of the grain size of the deposit, whereas an increase of the hydroxide concentration results in a larger grain size. Besides it is proved that the quicker the grains are formed during the zinc deposition, the finer they are.

Verschiedene Verunreinigungen in Glanznickel-Elektrolyten wurden untersucht. Schon geringe Konzentrationen von Zink und Kupfer wirken störend auf die Eigenschaften und die Korrosionsbeständigkeit. Eisen beeinflußt bevorzugt die magnetischen Eigenschaften.

This paper is a report about an investigation into contaminations of bright nickel plating solutions. The tests have shown that even low concentrations of zinc and copper have a detrimental effect upon the properties of electroplated deposits and their corrosion resistance. The magnetic properties in particular are strongly impaired by iron as a contaminant.

Mit 620 registrierten Teilnehmern war die lahrestagung 1969 in Stuttgart die bestbesuchte Veranstaitung dieser Art, welche seit Bestehen der DG durchgeführt wurde. Teilnehmer aus Frankreich, Holland, Österreich, Schweiz, Ungarn und den USA konnten begrüßt werden. Anwesend war auch Oberbürgermeister Dr. Klett von Stuttgart. Wir bringen in diesem Heft nur diesen Kurzbericht über die Tagung, während in der nächsten Ausgabe ein ausführlicher Bericht über die Vorträge und Diskussionen veröffentlicht wird, woran sich in den darauffolgenden Heften die Veröffentlichung des vollen Wortlautes von Vorträgen anschließt. Die Tagungsräume in der Liederhalle Stuttgart gaben der Veranstaltung den würdigen Rahmen. Für die gesellschaftliche Zusammenkunft mit gemeinsamem Essen und Tanz stand die Liederhalle wegen anderweitiger Belegung leider nicht zur Verfügung. Trotzdem herrschte im Hotel Schönblick auf dem Killesberg eine erfreulich gute Stimmung, nicht zuletzt dank der Teilnahme zahlreicher Damen.

Ausführliche Referate über Vorträge und Veranstaltungen bei den Bezirksgruppen der ,,Deutschen Gesellschaft für Galvanotechnik“.

• Dichtung oder Wahrheit?
• Galvanisiergerechtes Konstruieren
• Galvano-Gleichrichter
• Ionenaustauscher
• Galvanisches Verzinken
• Güte der Oberflächenveredelung von Gebrauchsgütern
• Terminplan der Bezirksgruppen der DG
• Termine für Tagungen/Veranstaltungen
• Österreichische Gesellschaft für Oberflächentechnik
• Berichte Elektronik/Galvanotechnik
• Neue Verfahren - Neue Einrichtungen
• Neues aus der Fachwelt
• Wichtiges in Kürze
• Patentschau
• Neue Fachbücher

Wie schon in den vergangenen Jahren fand auch dieses Jahr wieder im Handelszentrum der Vereinigten Staaten in Frankfurt in der Zeit vom 17.–21. März 1969 eine Fachausstellung über das Thema „Oberflächenbehandlung von Metallen“ statt. Im Rahmen dieser Ausstellung wird vorwiegend amerikanischen Firmen Gelegenheit gegeben, ihre Produkte deutschen Interessenten vorzustellen und bei dieser Gelegenheit durch Vorträge auch auf die Charakteristik der gezeigten Maschinen, Anlagen und Verfahren einzugehen. Bedauerlich beider diesjährigen Fachausstellung war, daß einige Firmen, deren Produkte mit Spannung erwartet wurden, kurz vor Beginn der Ausstellung ihre Teilnahmezusage zurückzogen. Trotzdem konnte eine Vielfalt an verschiedenen zur Oberflächenbearbeitung von Metallen, Halbleitern und Kunststoffen erforderlichen Apparaturen, Verfahren und Reagenzen besichtigt werden.

Sie fragen – wir antworten

Elektrochemische Methoden zur Beurteilung des Zustandes galvanischer Elektrolyte

Frage 34: Die wichtigsten Phänomene der modernen Galvanotechnik, nämlich Glanzbildung, Tiefenstreuung und Einebnung werden maßgeblich über eine Inhibierung durch organische Zusätze erzeugt, beeinflußt oder verhindert. Die üblichen Methoden zur Überwachung galvanischer Elektrolyte in der Praxis sind durchweg indirekte Methoden, wie z. B. die Beurteilung der Glanzbildung in der Hull-Zelle. Ich möchte deshalb die Frage stellen, ob eine praktische Elektrochemie dem Galvanotechniker hier nicht mehr zu bieten hat. Gibt es tatsächlich keine verhältnismäßig einfachen elektrochemischen Methoden zur Beurteilung des Zustandes eines Elektrolyten oder sind solche zwar bekannt, aber aus Irgendwelchen Gründen noch nicht in die Praxis eingeführt.

Antwort 34.1: M. E, kann es keine einfache, allgemein anwendbar elektrochemische Methode geben, mit der eine Gesamtbeurteilung des „Zustandes eines Elektrolyten“ möglich ist, es sei denn, eine Abscheidungsprüfung, worauf ich noch zurückkomme …

Die Ausbildung und Weiterbildung an Fachschulen im Vollunterricht oder auch in Abend- und Sonderkursen sichert die Voraussetzung für beruflichen Erfolg. Der nachstehende Überblick vermittelt eine Information über die Ausbildungsmöglichkeiten. Weitere Auskünfte erteilen die Schulen. Aachen; Institut für Metallhüttenwesen und Elektrometallurgie der Rhein.-Westf. Techn. Hochschule. Für die Ausbildung zum Diplomingenieur der Galvanotechnik gibt es in Deutschland keine spezielle Ausbildung, jedoch besteht die Möglichkeit, in Anlehnung an das Studium der Metallhüttenkunde und Elektrometallurgie (8 Semester und Diplomarbeit) eine Ausbildung zu erhalten. In der die für die Galvanotechnik und Oberflächenbehandlung nötigen theoretischen und praktischen Kenntnisse vermittelt werden.

Die Ausarbeitung und Veröffentlichung dieses Berichtes, der anhand umfangreicher Bandaufnahmen erarbeitet wurde, konnte gerade noch rechtzeitig zur diesjährigen Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Galvanotechnik erfolgen (21.—23. 5. 1969 in Stuttgart). Im Zusammenhang mit dem ebenfalls in diesem Heft veröffentlichten Überblick der auf dem Gebiet der Galvanotechnik in Deutschland tätigen Fachschulen gewinnt der Bericht an besonderem Interesse, denn er zeigt, daß in keinem anderen Land so vielseitige Ausbildungs- und Weiterbildungs-Möglichkeiten an Schulen und durch Fortbildungskurse bestehen wie in der Bundesrepublik Deutschland.

Zur Frage der Beziehung zwischen der Toxizität und der analytischen Bestimmung von Cyaniden durch geeignete Verfahren: In einer 1964 veröffentlichten Arbeit über die wassertoxikologische Beurteilung von Industrieabwässern entwickelten Bringmann und Meinck richtungweisende Gedanken über die Schadwirkung von Abwasserinhaltsstoffen und empfahlen Testverfahren zur Toxizitätsbestimmung, die inzwischen als Methoden L8 – L11 Eingang in die „Deutschen Einheitsverfahren“ (DEV) gefunden haben. Im folgenden soll über Untersuchungen mit komplexen Metallcyanverbindungen berichtet werden, in denen die Ergebnisse vergleichender chemisch-physikalischer Analysen sowie ähnlicher früherer Befunde anderer Autoren mit den Ergebnissen von Toxizitätstests nach DEV L8 – L11 und anderen Toxizitätsangaben zueinander in Beziehung gesetzt wurden.

Der Aufsatz beschreibt Versuche über das Korrosionsverhalten galvanischer Zinkschichten. Die Untersuchungen bezogen sich auf unterschiedliche Einflüsse, die Auswirkungen der Chromatierung und der sogen. Fernschutzwirkung des Zink im Hinblick auf den Korrosionsschutz.

In his paper the author describes tests concerning the corrosion resistance of electroplated zinc coatings. Various important influences upon the behaviour of the deposits are considered along with the effects of chromating in this respect. In addition, the so-called distant protective effect of zinc is discussed.

Es werden Untersuchungen dünner Silberschichten hinsichtlich ihrer elektrischen Leitfähigkeit beschrieben, was z. B. für gedruckte Schaltungen von Einfluß ist. Glanz- und Hartglanz- Schichten haben eine geringere Leitfähigkeit als reines Silber. Zusätze zum Elektrolyten beeinflussen die Eigenschaften der galvanischen Silberniederschläge entscheidend. Die Einflüsse werden anhand der Versuche aufgezeigt.

In this paper examinations of thin silver coats with the aim of determining the electrical conductivity are described. Such tests are of considerable importance in the production of printed circuits. It is shown that in the case of bright and hard-bright coatings, the conductivity is lower than with pure silver coats. It is further explained which type of additives to the electrolyte have a decisive influence upon the properties of the electroplated silver coating obtained and in which way these work.

Der Aufsatz befaßt sich mit der Anwendung von Radioisotopen in der Galvanotechnik. Durch die radioaktive Markierung lassen sich die Abscheidung von Metallen und Legierungen untersuchen und bestimmen. Auch bei Untersuchungen des Glanzes, der Kristallisation, inneren Spannungen und Einebnung sind diese Methoden aufschlußreich. Die Methoden der Anwendung und Durchführung werden beschrieben.

This paper deals with the use of radio-isotopes in electroplating. These are applied for radio-active marking purposes for the examination of metal and alloy depositions. They have been used successfully in tests concerning the brightness, the crystallisation, the internal stress and the levelling effect of electrodeposits. The various applications and their methods of operation are described in full.