Artikelarchiv Galvanotechnik

Die Interessengemeinschaft der Absolventen und Studierenden der Abteilung Galvanotechnik und der Ingenieur-Abteilung für Metallveredelung und Werkstoffkunde an der Staatl. Höheren Fachschule Schwäbisch Gmünd, die „ITOM“, veranstaltete im Rahmen ihrer regelmäßigen Zusammenkünfte am 24, Juni 1961 eine Vortragstagung unter dem Motto; „Die Automation in der Galvanotechnik“.

Fest und doch elastisch: das sind die besonderen Vorzüge der Filzscheibe, die dadurch für ganz bestimmte Arbeiten unbedingt vorzuziehen ist. Neben Schafwolle werden bei der Filzscheibenherstellung auch Ziegen-, Kälber- und Kuhhaare verarbeitet. In Abhängigkeit vom verwendeten Rohmaterial unterscheidet man: Wollfilz (aus Wollfasern) Wollhaarfilz (aus Wolle und Ziegen-, Kälber- oder Kuhhaaren) und Haarfi1z (aus Ziegen-, Kälber- oder Kuhhaaren).

Es ist für die Fachwelt immer erfreulich, wenn neue Verfahren oder Hilfsmittel auf den Markt kommen und in die Praxis eingeführt werden, die dem Schleifer und Polierer helfen seine Arbeit zu erleichtern und wenn möglich der Betriebsleitung Gelegenheit geben, Kosten zu senken. Weniger erfreulich ist es, wenn durch entsprechende Veröffentlichungen versucht wird, die Fachwelt dahingehend zu informieren, daß nun etwas „ganz Neues“ kommt, wenn es sich in Wirklichkeit um längst bekannte Methoden und Hilfsmittel handelt. So ist in der Fachpresse seit einiger Zeit zu lesen, daß – basierend auf den Erfahrungen der englischen und amerikanischen Schleif- und Poliermittelindustrie – nun auch eine deutsche Fachfirma mit der Herstellung flüssiger Schleif- und Poliermittel sowie der Zuführgeräte für Hand- und Vollautomatenbetrieb begonnen hat.

Warum wird vor einer galvanischen Behandlung geschliffen oder poliert? Bei galvanischen Behandlungen ist der Überzug mehr oder weniger ein Spiegelbild des Untergrundes, auf dem er abgeschieden wurde. Meist bleiben Unebenheiten, Riefen, Kratzer und Metallfehler des Grundmetalls auch nach der galvanischen Beschichtung noch wahrnehmbar. Um glatte, saubere und hochglänzende galvanische Überzüge und Werkstücke zu erzielen, ist es zumeist notwendig, das Grundmetall zu schleifen oder zu polieren.

Der Gemeinsame Markt bzw, die Zusammenarbeit aller westeuropäischen Länder greift immer mehr in das Wirtschaftsgeschehen der einzelnen Länder ein. Die Wettbewerbsbedingungen ererfahren eine Verlagerung; die internationale Zusammenarbeit auf allen Gebieten nimmt ständig zu. Schon seit längerem wird auf dem Gebiet der Normung die internationale Zusammenarbeit gepflegt, die sich bisher nutzbringend für den Verbraucher und natürlich auch für den Hersteller ausgewirkt hat. Auf dem Schleifmittelsektor war bis jetzt ein für den Verbraucher sehr wichtiges Gebiet – die Schleifmittelkörnungen – noch nicht zufriedenstellend genormt.

Heute ist neben dem Korrosionsschutz dekorativ galvanisierter Gegenstände die Reinigung und Entfettung von geschliffenen und polierten Blechteilen das größte Problem der galvanischen Oberflächenveredelung. Es ist sicher, daß es heute gute Reinigungs- und Entfettungsmethoden gibt, und sicherlich haben uns die „wasserlöslichen“ und ähnlichen Pasten auf dem Wege nach einer guten Reinigung ein Stück weitergebracht. Doch damit ist das Problem nur teilweise gelöst. Es müßten Schleif- und Poliermittelhersteller und die Hersteller von Reinigungs- und Entfettungsmitteln zusammen mit den Verbrauchern beider Mittel gemeinsam an einen Tisch, um eine Abstimmung beider Mittel zu erzielen.

Es ist bereits in früheren Aufsätzen über das Reinigen mittels Ultraschall berichtet worden. Hierbei ist auf den Wirkungsmechanismus dieser besonderen Reinigungsmethode, die Ultraschall-Reinigungsanlagen, die Wirkungsweise und auf in speziellen Fällen beobachtete Beschallungszeiten und Betriebskosten eingegangen worden. Nachdem das Reinigungsverfahren mittels Ultraschall als bekannt vorausgesetzt werden kann, sollen einige technische Neuerungen auf diesem Gebiet besprochen werden, die sich in der letzten Zeit bewährt haben, bzw. die gerade eingeführt werden.

Schon seit vielen Jahren werden Polier- und Schleifstraßen zur Bearbeitung von Profilleisten, Längsschildern und anderen Längsteilen hergestellt und haben sich in der Praxis bestens bewährt. Die einzelnen Vorteile dieser Anlage brauchen hier nicht mehr näher untersucht zu werden. Schwieriger ist das Schleifen und Polieren von Teilen, die ein Kopierverfahren erforderlich machen. Selbstverständlich sind auch hier schon etliche Versuche mit gutem Erfolg gestartet worden. Bestehen die zu bearbeitenden Stücke aus Stahlblech, Messing, Spritzguß oder anderen homogenen Werkstoffen, so machen sich geringe Fehler im Kopierverfahren unter Umständen nicht allzu sehr bemerkbar.

Ein berechtigt großes Interesse wird augenblicklich den Universalpolierstraßen (Abb. 1) zum automatischen Polieren entgegengebracht. Tatsächlich können auf einer derartigen Polierstraße sehr viele Werkstücke, auch in unsymmetrischen Formen, bearbeitet werden. Trotzdem soll das Wort „Universal-Polierstraße“ nicht auf die Goldwaage gelegt werden; denn alle Polierstraßen haben ihre Grenzen. Diese Grenze wird bereits durch die täglich anfallende Stückzahl ähnlicher zu polierender Werkstücke gesteckt. Die Grenze wird aber auch durch die Werkstückform gegeben. Gerade der letzte Satz bedarf einer klaren Definierung. Um diese geben zu können, müssen zunächst der Poliervorgang, die Arbeitsweise der Universal-Polierstraße und die Punkte, die den Poliervorgang entscheidend beeinflussen, erklärt werden.

Im Sonderheft „Schleifen und Polieren“ der Zeitschrift „Galvanotechnik“ (Nr. 9/1960) wurde eine Universalstraße beschrieben, die mit Polierwalzen ausgerüstet, in Deutschland vor ca. 3 bis 4 Jahren erstmals aufgestellt wurde. Diese Art des Polierens mit Hilfe von Walzen anstelle einzelner Tangentialscheiben hat wesentliche Vorteile insofern gebracht, als Werkstücke der verschiedensten und poliertechnisch schwer bearbeitbarer Formen, soweit es überhaupt auf diese Weise möglich ist, wirtschaftlich poliert werden können.

Das Fachgebiet Schleifen und Polieren gehört neben anderen Arbeitsweisen zur Vorbehandlung metallischer Oberflächen und wird seit mehr als 50 Jahren von unserer Fachzeitschrift betreut. An dieser Stelle werden laufend Aufsätze zum Thema veröffentlicht. Wie in den Vorjahren befaßt sich das vorliegende Heft Nr. 9/1961 vom September wieder ausschließlich und allein mit dem Schleifen und Polieren. Es erscheint geboten, jährlich einmal in einem Sonderheft sich diesem Thema zusammenfassend zu widmen, während in den laufenden Heften der Zeitschrift Einzelaufsätze darüber erscheinen.

Kurzauszüge aus dem internationalen Schrifttum der Oberflächenbehandlung von Metallen

Erstes Referate-Organ dieses Fachgebietes

• Wichtiges in Kürze
• Neues aus der Fachwelt
• Hier sprechen die Lieferfirmen
• Patentschau: Erteilte Patente, Patentanmeldungen, USA-Patente
• Neue Fachbücher

Bericht über die Tagung in Interlaken vom 5. bis 9. 6. 1961: Etwa 500 Teilnehmer besuchten diese wichtige Tagung in Interlaken, darunter ca. 85 aus Deutschland und die übrigen setzten sich aus allen Ländern der Welt zusammen. Von der Zinkberatungsstelle in Düsseldorf war Herr Dr. Trautmann anwesend. Durchgeführt wurde die Tagung von der Zinc Development Association, 34, Berkeley Square, London W 1.

Beitrag zum Erfahrungsaustausch über gesundheitliche Fragen: Vor etwa einem Jahr wurde bei den Messingbädern eines Betriebes eine Umstellung vorgenommen, da der Karbonatgehalt zu hoch war (dieser betrug über 100 g/l). Eine einwandfreie Vermessingung der anfallenden Ware konnte nicht mehr erfolgen. Sämtliche 6 Bäder des Betriebes wurden auf eine andere bestimmte Type einer bekannten Spezialfirma der Galvanotechnik umgestellt, welche mit Abdeckschaum arbeitete und nach gesundheitlichen Gesichtspunkten in der Arbeitsweise angenehm war.

Die Keramik ist ein interessanter Werkstoff in der Elektroindustrie geworden, weil sowohl zur Isolation wie auch zur Herstellung von Sperrschichten die Keramik immer mehr herangezogen wird. Da diese Keramikteile in der Hauptsache mit Metall verarbeitet werden (Verlötung mit Draht usw.), möchte ich mit diesem Aufsatz einige einfache und sichere Methoden zum erfolgreichen Galvanisieren bepasteter Keramik aufzeigen. Die Keramikteile müssen vor der Bepastung einer gründlichen Reinigung unterzogen werden.

Im Heft 4/1961 dieser vorliegenden Zeitschrift (Seite 193) wurde auf die bedenkliche Entwicklung der Nachwuchsfrage im Galvaniseurgewerbe hingewiesen. Die Verfasser sehen die Verhältnisse richtig. Es wäre endlich an der Zeit, wenn sich die zuständigen Stellen einmal energisch und intensiv mit diesem Problem befassen würden, denn die Sorgen bestehen – zum mindesten im hessischen Raum – nicht erst seit heute. Die Gründe für die Schwierigkeiten liegen einmal in einer konsequent negativen Auslese der Lehrlinge, in der Eigenart des Berufes, verbunden mit einer nicht immer straff und verantwortungsbewußt geführten Ausbildung und dem Fehlen eines Äquivalentes für die Nachteile, die der Beruf nun einmal gegenüber anderen hat.

Vom 9. bis 17. Juni 1961 fand in Frankfurt diese Ausstellungs- und Vortragstagung statt, die alle 3 Jahre durchgeführt wird. Grundsätzlich bietet sich dem Besucher in den Messehallen ein ähnliches Bild wie bei der Messe in Hannover, aber doch ist ein merklicher Unterschied vorhanden, der durch die gleichzeitig stattfindenden Vortragstagungen und gesellschaftlichen Veranstaltungen geprägt wird. Außerdem ist im Gegensatz zu Hannover der Kreis der Beteiligten und Interessenten gezielt Umrissen auf das chemische Apparatewesen und das Chemieingenieur- Wesen. Die Aufgaben und Ziele wurden bereits an vorliegender Stelle in Heft 5/61, Seite 263, eingehend besprochen.

Vom 3. bis 5. Mai fand die Jahrestagung 1961 des Institute of Metal Finishing statt. Es wurden 16 Vorträge gehalten, von denen wir nachstehend 11 ausführlich referieren. Die übrigen 5 Vorträge wurden über Themen auf dem Gebiet der Lackiertechnik gehalten.

Allgemeine technische und wirtschaitliche Fragen: Wenn das Vorhandensein einwandfreier Entgiftungsanlagen, wie vor allem sachgemäß ausgeführte Abwasserleitungen, Misch- und Klärbehälter u. dgl. vorausgesetzt wird, so ist damit allein noch keine Gewähr für eine technisch und wirtschaftlich einwandfreie Entgiftung gegeben. Notwendig ist hierzu vor allem die stets richtige Dosierung der Entgiftungsmittel. Unterdosierungen haben naturgemäß eine unzureichende Entgiftung zur Folge, während Überdosierungen wiederum zu einer Vergiftung des Wassers durch die ebenfalls giftigen Entgiftungschemikalien führen können und außerdem natürlich erhöhten Kostenaufwand an Chemikalien verursachen.