Vier fragen an ... Christoph Nowak

Vier fragen an ... Christoph Nowak

Christoph Nowak, Projektleiter Surface Technology Germany und parts2clean bei der Deutschen Messe, Interview: Robert Piterek

Herr Nowak, sie organisieren die Surface Technology vom 4. - 6. Juni in Stuttgart. Was können wir erwarten?

Wieder die gewohnte Bandbreite! Während wir 2022 noch die Nachwehen von Corona gespürt haben, ist das 2024 eigentlich gar nicht mehr der Fall. Wir haben das Niveau von 2022 bereits übertroffen, sind allerdings noch nicht zurück auf Vor-­Corona-Niveau. Wir sind erneut in Messehalle 1, haben im Zentrum z. B. den ZVO-Messestand mit rund 60 Unternehmen und gegenüber des Fachforums einen Messestand, der die komplette Prozesskette der Oberflächenbehandlung darstellt. Interessant für die weitere Digitalisierung in der Branche ist auch das Angebot des VDMA. Der Verband berät Unternehmen über den Industrie 4.0-Standard OPC UA für den Datenaustausch im Umfeld der Industrieautomation.

Ich freue mich auch über den Gemeinschaftsstand aus Japan mit zehn Ausstellern. Es sind verstärkte Aktivitäten aus Japan zu beobachten. Aber auch die Türkei und Italien sind stark vertreten. Im Fachforum wird das Programm breiter, wir haben deutlich mehr Bewerber als Plätze und unterteilen in Fachsessions und Produktpräsentationen. Das Programm reicht von der Reinigung, Vorbehandlung und neuen Verfahren über Leichtbau und Digitalisierung bis zur Zukunft der Oberflächentechnik mit grüner Fertigung und vollautomatischer Galvanisierung. Hinzu kommen Themen rund um REACh und Energieeffizienz sowie PVD/CVD. Interessant ist auch unser Innovationshub KI in der Oberflächentechnik, wo einige Unter­nehmen Ergebnisse zeigen werden.

»Für einen erfolgreichen Messeauftritt gilt, du erntest was du säst!«

Was unterscheidet einen erfolgreichen Aussteller von einem weniger erfolgreichen?

„Du erntest, was du säst.“ Die Zeiten, als man auf der Messe gemütlich auf neue Kunden warten konnte, sind vorbei. Heute ist es wichtig, die Kunden einzuladen und in verschiedenen Medien unterwegs zu sein. Außerdem müssen die Produktkategorien im Messeauftritt der Aussteller penibel gepflegt sein. Das machen viele Aussteller nicht, was zur Folge hat, dass Teilnehmern auf der Messe die Orientierung fehlt.

Jede Messe hat ihr eigenes Portal und das bedeutet Aufwand für den Aussteller, daher kann ich es gut verstehen. Aber es lohnt sich hier zu investieren. Wer zum Beispiel Infra­rottrocknung eingibt, findet dann dort evtl. nur die Firmen, die er schon kennt. Andere haben sich gar nicht eingetragen. Viele glauben, wenn sie ohnehin vor Ort sind, wäre das nicht erforderlich. Der Messebesucher ist von den Eindrücken aber überfrachtet und braucht Anleitung und aussagekräftige Information. Es macht Sinn, die eigenen An­gebote im Vorfeld per Pressemitteilung schon einmal anzuteasern, über aktuelle Projekte zu informieren und im Rahmen von Kampagnen Whitepaper zu veröffentlichen. So entsteht Neugierde und wenn der Absender dann noch auf der Messe ist, gibt eins das andere und führt eventuell zu Neuaufträgen. Dass ein Unternehmen mit schickem Standbau und guten Produkten ebenfalls zu Neuaufträgen kommt, kann auch klappen, meist machen aber die genannten Hinweise den Unterschied. Und das waren nur einige Beispiele.

Was heißt das für das Geschehen am Stand?

Es kann vorkommen, dass man an einen Stand kommt und das Gefühl hat, dass man stört. Das ist natürlich sträflich. Ein attraktiver und sinnvoll geplanter Stand ist wichtig. Wenn Sie nur Barrieren haben, ist das ungünstig. Die Mannschaft muss außerdem motiviert sein und nicht wie ein Torwart nur rechts und links vom Pfosten stehen, sondern auch einmal herauskommen und Leute ansprechen. Es ist gut, wenn uns die Aussteller diese Fragen stellen und wir Tipps geben können. Besonders, wenn es kleine Hidden Champions sind, die keine Marketing-Abteilung haben. Vor Ort am Stand sollte dann aber weniger das Marketing, sondern Vertriebler und Techniker vertreten sein.

Was ist der Unterschied zur Messe in 2022?

Nachdem Corona der Vergangenheit angehört und das Reiseverhalten sich wieder normalisiert hat, werden wir erstmals nach 2018 wieder einen Ausstellerabend veranstalten.

INFO

Christoph Nowak ist zuversichtlich, dass die Surface Technology Germany dieses Jahr noch ein weiteres entscheidendes Stück in Richtung Vor-Corona-Zeit vorankommt. Ein Baustein, um das zu erreichen, war seine Teilnahme am Galvanotalk, aus dem das abge­druck­te Interview in Auszügen stammt. Nowak ging im Pod­cast mit Galvanotechnik-Autor Sven Gramatke und Chefredakteur Robert Piterek u. a. auf das Markt­umfeld, die Philosophie von Messen sowie die Umstellung der ­parts­2clean auf einen zweijährigen Turnus ein. Den ganzen Talk hören Sie unter:

https://www.leuze-verlag.de/service-center/podcasts

 

  • Ausgabe: Mai
  • Jahr: 2024
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