Nachgefragt bei… Patricia Preikschat

Foto: Robert Piterek

Gratulation zur DGO-Plakette für Ihr Branchen-Engagement. Hat Sie der Preis überrascht und was bedeutet er für Sie?

Überrascht hat er mich als ehemalige DGO-Vorsitzende nicht, aber die Verleihung anlässlich des Ulmer Gesprächs war unerwartet. Die Veranstaltung ist mir persönlich sehr lieb und wichtig, und stellt für mich die Essenz der DGO im besten Sinne dar. Mehr als drei Jahrzehnte Ulmer Gespräch habe ich erlebt, und es knüpfen sich viele sehr gute Erinnerungen daran: an spannende Vorträge, mal ganz nah dran, mal ganz weit weg von meinem Arbeitsalltag, an kluge und zuweilen auch kontroverse Diskussionen, an viele schöne Gespräche und Begegnungen zwischendrin. Immer bin ich inspiriert und voller Ideen aus Ulm heimgefahren. Die Anerkennung und der Dank, die mit der DGO-Plakette ausgesprochen wurden, waren für mich wirklich schön. Auch wenn für manche Leute eine Medaille vielleicht altmodisch oder antiquiert wirkt, so finde ich es in unserer hektischen, umtriebigen Zeit gut und wichtig, kurz innezuhalten und zu sagen: Gut hast du das gemacht, wir danken dir. Ich war überrascht, wie sehr ich mich gefreut habe und wie gewissermaßen gesalbt und gut gelaunt ich mich fühlte.

Sie haben SurTec vor rund 30 Jahren mitgegründet, haben den AK Wasserstoffversprödung mit Ihrer Expertise geprägt und in der DGO Verantwortung getragen. Ein Leben für die Branche?

Ja, ganz klar. Schon während des Studiums wurde mir bewusst, wie groß der Anteil der Arbeit an meinem zukünftigen Leben sein würde und ich nahm mir fest vor, etwas zu tun, was mich erfüllt und mit dem ich etwas bewegen kann. Das habe ich in dieser Branche gefunden: Korrosionsschutz und Vermeidung von Wasserstoffversprödung wenden vom Prinzip her Schaden ab und schonen Ressourcen. Ich habe mich auf den Ersatz gefährlicher Arbeitsstoffe konzentriert, was ganz früh mit Nitrit und Cyanid anfing, und dann im Chrom(VI)-Ersatz mündete. Als Mitinhaberin und Geschäftsführerin wollte ich möglichst gerecht und zugänglich sein, ein besonders ökologisches Gebäude bauen, Frauen fördern, den Nachwuchs und besonders Mädchen für MINT-Fächer und für die Oberflächenbeschichtung und Galvanisierung begeistern. Das hat mir großen Spaß gemacht, aber es war auch gut, SurTec­ - die ich weiterhin berate - nach knapp 20 Jahren an den Gesellschafter Freudenberg abgeben zu können.

Wie haben Sie das letzte Ulmer Gespräch erlebt?

Die Veranstaltung hat einen sehr guten Einblick in die aktuelle Forschung rund um Zukunfts­energien und ihre Herausforderungen geboten, auch die Diskussionen nach den Beiträgen hatten ein sehr hohes Niveau. Es war ein beispielhaft gutes und spannendes Ulmer Gespräch. Wolfgang Paatsch, einer meiner persönlichen Helden der Branche, hat ja die Leitung des FA Forschung abgegeben und damit auch die des Ulmer Gesprächs, aber die Moderation durch Dr. Klaus Wojczykowski hat gezeigt, dass sie weiterhin in guten Händen ist. Dass ich dieses Jahr Prof. Kanani, einen guten, alten Freund und früheren Diskussionspartner auf dem Ulmer Gespräch wiedersehen konnte, hat mich ganz besonders begeistert und berührt.

Zur Person

Patricia Preikschat ist Mitgründerin der Firma SurTec. Heute leitet sie das Unternehmen presch matters GmbH in Nidfurn/Schweiz.

  • Ausgabe: Juni
  • Jahr: 2024
  • Autoren: Robert Piterek
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